Wir müssen kämpfen

Darmstadt-Glosse #92 April 2016

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©Thea Nivea

Johnny ist tot, und das 3. Wunder zu erleben, wäre sein Herzenswunsch gewesen. Also, ihr

Lilien, ihr müsst kämpfen, es ist noch ein Punkt Abstand zum Abstieg, 7 Spiele noch, und es müssen mehr als die 5 Punkte in der Hinrunde werden.

Was soll so ein Einstieg angesichts der jüngsten Terroranschläge, würde meine Mutter jetzt sagen, kann sie aber nicht, sie ist dann mal weg, 2 Wochen Heilfasten. Ich hab das für nen Aprilscherz gehalten, Fasten ist normalerweise vor Ostern, aber nicht bei meiner Mutter. Vielleicht ja wg. der Ferien. Und keine Ahnung, warum mein Vater diesmal mit ist. Er kämpft mit sich selbst in letzter Zeit. Ich weiß nicht, was ich machen würde, hat er mir gesagt, wenn ich so chancenlos wäre, einfach abgehängt oder in einem falschen Land geboren. Ohnmacht macht Wut. Die Islamistenführer ernten nur, was wir gesät haben. Und liefern es uns frei Haus zurück. Na ja, am 14. April sind meine Eltern jedenfalls wieder da.

Weil sich dann die Stavo konstituiert. Und keiner weiß, wer Grün-Schwarz die Mehrheiten beschafft. So richtig kämpfen sie nicht um einen Partner. Immerhin haben sie 10% verloren, also vor allem die CDU. Auch in Darmstadt haben wir jetzt die AfD, und wieder wills keiner gewesen sein, meinte mein Vater. Ich dachte, er meinte wie damals, als plötzlich die FDP in der Bundesregierung war, in meiner Glossenanfangszeit. Aber er meinte noch früher. Westerwelle ist ja jetzt tot. Aber Leif ist Leif. Und macht vielleicht demnächst mit Jochen auf Jamaika.

Die SPD ist ganz raus. Trotz neuer Fraktionsspitze. Die kämpfen jetzt Florett statt Degen, sagen sie. Klingt erst mal plausiebel. Oder krünmetzger. Ich finde nicht, dass das vorher Degen war, Baseballschläger schon eher. Oder Klatsche, wie der Kasper, immer aufs grüne Krokodil. Als Kinder fanden wir das noch lustig, als Wähler nicht mehr. Und die SPD mitmachen zu lassen, nur, damit dann die Zypries nicht fürn OB kandidiert, ist kein Grund. Weil der Partsch ist viel zu stark. Und das sag ich, nicht meine Mutter. Und mein Vater behauptet, die Zypries zieht sich zurück, macht nicht mehr Parteivorsitz. Vielleicht kriegt man ja vorm Fasten Halluzinationen.

Duldung durch Uffbasse wäre cool. Die von Uffbasse geduldete grün-schwarze Minderheitsregierung in Darmstadt kämpft um ihre Baudezernentin – wär doch ne schöne Meldung. Cornelia, bitte bleib hier, musst auch nix mehr bauen. Der, nein, die RP, hat uns verboten, zu investieren. Das schöne Ziel mit der Milliarde Schulden ist futsch. Jetzt muss richtig Politik gemacht werden, so mit Entweder-Oder und Interessengruppen vor den Kopf stoßen. Gut, ein bisschen was wird schon noch gehen. Und, Frau Zuschke, Düsseldorf ist 2. Liga, und das gerade knapp.

Womit wir wieder beim Fußball wären. In der CL hat sich Bayern das Glückslos Benfica echt verdient. Wolfsburg hat real keine Chance. Und Tuchel gegen Klopp wird richtig mega. Ich bin übrigens für Tuchel. Aber der April macht was er will, heißt es glaub ich. Hoffentlich lässt er die Lilien auf einem Nichtabstiegsplatz. Wär doch ungerecht, überwintert und überostert auf Rang 13. Übersommern muss auch klappen, Platz 13 war und ist mein Tipp. Derbysieg am 30. April und dann Tanz in den Mai, das wärs doch. Hart erkämpft, aber friedlich. Sind ja keine Eintracht-Fans dabei. Müssen draußen bleiben, geschieht ihnen recht. Im Gegensatz zu den Flüchtlingen. Der bayerische Vollhorst hats geschafft, Europa macht zu. Wird bloß auf die Dauer nicht klappen.

Am 30. April ist übrigens auch AfD-Bundesparteitag. Da soll ein Parteiprogramm verabschiedet werden, das gruselig ist. Was ist schlimmer, wenn die Petry und die Storch meinen, man müsste notfalls auf Flüchtlinge schießen, oder wenn ich mir für den AfD-Parteitag einen Terroranschlag wünsche? Keine Angst, wünsch ich mir nicht. Ich bin für Weltoffenheit, Toleranz und Freiheit. Auch die der Andersdenkenden. Ich fürchte, ihr werdet dafür kämpfen müssen, hat mein Vater gesagt, bevor er zum Fasten mit ist, noch mehr, als wir früher.

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