Kopf-an-Kopf-Rennen

Wahlkreis 49: Dreikampf um eine ehemals rote Hochburg

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Wahlberechtigt waren bei der letzten Landtagswahl 62.360 der rund 90.000 Einwohner. Der Wahlkreis gilt als SPD-Hochburg, außer bei den Landtagswahlen 2003 und 2009, als Rafael Reißer (CDU) siegte, wurde der Wahlkreis immer von der SPD gewonnen.

Michael Siebel (SPD), der 2013 das Direktmandat errang, tritt nicht mehr an. Um das Direktmandat bewerben sich Irmgard Klaff-Isselmann (CDU - Listenplatz 29), Tim Huß (SPD - 31), Hildegard Förster-Heldmann (Bündnis 90/DIE GRÜNEN - 13), Dennis Eckold (Die Linke), Felix Letkemann (FDP - 47), Siegfried Elbert (AfD), Mandy Kleiber (Die Partei) und Falk Neumann (ÖDP).

Die Demoskopen erwarten einen engen Dreikampf, wahlkreisprognose.de sieht Hildegard Förster-Heldmann knapp vor Tim Huß und Irmgard Klaff-Isselmann. Damit würden die Grünen erstmals in Hessen einen Wahlkreis direkt gewinnen.

© CDU

Erneuter Versuch 

Irmgard Klaff-Isselmann (CDU)

*1957 in Neuss, verheiratet, zwei erwachsene Kinder, bewirbt sich nach 2013, als sie gegen Michael Siebel (SPD) unterlag, erneut um das Direktmandat. Die  ehrenamtliche Segelfluglehrerin und Ex-Finanzdienstleisterin kam 2011 als Ersatzkandidatin von Rafael Reißer, der in Darmstadt zum hauptamtlichen Bürgermeister gewählt wurde, in den Landtag. Sie arbeitet unter anderem im Sozial- und im Innenausschuss mit. Für die Themen von Frauen und Senioren setzt sie sich in unterschiedlichen Vereinigungen ein. Die Darmstädter Stadtverordnete, die auch zehn Jahre Magistratsmitglied war, ist seit über 20 Jahren Vorsitzende der Frauen Union (FU), seit 15 Jahren Vorsitzende des Darmstädter Seniorenrats e.V., seit zehn Jahren ist sie Mitglied des Verwaltungsrats der katholischen Kirchengemeinde St. Ludwig Darmstadt-Innenstadt. Als eines ihrer wichtigsten politischen Ziele nennt Klaff-Isselmann „Gutes Leben in einer älter werdenden Gesellschaft”. Sie will Kinder fördern, Bildung stärken und damit Zukunft ermöglichen, die Wirtschaftskraft stärken und Wohnraum schaffen. Ein besonderes Anliegen sind ihr „eine sichere Heimat und ein sicheres Darmstadt”.

Ersatz: Hartwig Jourdan, Landwirtschaftsmeister, *1966 in Darmstadt, 64291 Darmstadt

www.klaff-isselmann.de

© SPD

Newcomer mit Siegeswillen

Tim Huß (SPD) 

*1992 in Darmstadt, ist im Woogsviertel geboren und aufgewachsen. Er studierte in Darmstadt, Frankfurt und Wales Friedens- und Konfliktforschung. Als Planer für Entwicklungszusammenarbeit arbeitet er zu Digitalisierungsthemen für die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Außerdem hat er einen Lehrauftrag an der TU Darmstadt für Internationale Beziehungen. Huß tritt die Nachfolge von Michael Siebel an, der nach fast 20 Jahren nicht mehr für den Landtag kandidiert, und will das Direktmandat für die SPD verteidigen. Er hatte sich in einer Kampfkandidatur gegen den früheren Darmstädter Fraktionsvorsitzenden Hanno Benz durchgesetzt. Huß war von 2010-2011 Hessens Landesschulsprecher und sitzt seit 2014 im Stadtparlament. Huß will „raus aus der Kreidezeit” und macht sich stark für mehr Bildungsgerechtigkeit und mehr Lehrkräfte. Er fordert eine Verkehrswende hin zu mehr Rad- und Fußverkehr sowie günstigere ÖPNV-Preise. In der Umweltpolitik setzt er auf mehr Bewusstsein und neue Technologien, in der Wohnungspolitik auf einen Stopp von Mieterhöhungen und Spekulationen. „Mut für Neues” ist sein Credo, die Politik brauche ein „Update“.

Ersatz: Anne Marquardt, wissenschaftl. Mitarbeiterin, *1988 in Darmstadt, 64289 Darmstadt

www.tim-huss.de

© Bündnis 90 / Die Grünen

Historische Chance

Hildegard Förster-Heldmann (Bündnis 90/DIE GRÜNEN)

*1958 in Herdorf (Sieg), ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. In Darmstadt ist sie schon lange für die GRÜNEN aktiv, viele Jahre davon als Fraktions- und Parteivorsitzende. 2017 rückte sie in den Landtag nach, wo sie für Wohnungs-, Rechts- und Senior*innenpolitik zuständig ist. Nach dem dritten Platz 2013 will sie die prognostizierte Siegchance nutzen und das Direktmandat gewinnen. Ihr wichtigstes Ziel ist die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, was für sie weit mehr bedeutet als nur Beton: Ein lebenswertes Umfeld, sozialer Zusammenhalt und ökologische Aspekte gehören selbstverständlich dazu. Deshalb tritt sie neben der massiven Förderung von bezahlbarem Wohnraum auch für die Schaffung attraktiver Viertel sowie für clevere Lösungen für Bauflächen, Umnutzung und moderne Wohnformen ein. Priorität hat für sie auch der Ausbau von ÖPNV und Radwegen innerhalb Darmstadts sowie in die Region. Die Modernisierung der Straßeninfrastruktur soll dazu genutzt werden, Flächen neu zu ordnen, um die Sicherheit für Rad- und Fußverkehr zu erhöhen. Die Errungenschaften in Darmstadt und Hessen - Weltoffenheit, Gleichstellung, Solidarität - will sie weiter stärken.

Ersatz: Jürgen Deicke, Professor, *1970 in Rüsselsheim, 64287 Darmstadt

www.foerster-heldmann.de

© Die Linke

Für eine bessere Welt

Dennis Eckold (DIE LINKE)

*1981, gebürtiger Heiner, wohnt und arbeitet seit 2015 wieder in Darmstadt. Der ausgebildete Speditionskaufmann ist Wahlkreismitarbeiter und studiert an der Fernuniversität Hagen Politik-, Verwaltungswissenschaften und Soziologie. In seiner Freizeit versucht er viel Sport zu treiben und erkundet gerne die Stadt. Eckold möchte die Verteilungsdiskussion neu entfachen: Mehr Geld in die Taschen der Vielen, neue, gut und gerecht bezahlte Arbeit, die Armut verhindert, anstatt sie entstehen zu lassen. Darmstadt brauche eine neue Vision für das urbane Zusammenleben: „Wohin mit dem vielen Verkehr, woher bezahlbare Wohnungen und genügend lebenswerte Räume für alle Heiner nehmen, egal, ob hier geboren oder aus der ganzen Welt zugezogen?”, fragt er. Landesweit sind für ihn ein zukunftsfähiges und starkes Bildungssystem und ein emissionsarmes und leistungsfähiges Verkehrsnetz die zentralen Themen. Sozial und ökologisch müssten endlich zusammengebracht, die Menschen geschützt werden vor dem weiteren Ausbau des Flughafens und der zunehmenden Anzahl der Flugbewegungen. Eckold will „den Menschen ein Angebot machen: Die Vision einer besseren Welt, in der wir zukünftig leben wollen!”

Ersatz: Katharina Folten, freiberuflich, *1984 in Frankfurt am Main, 64283 Darmstadt

zweilinke.de/dennis-eckold

© FDP

Freiheit für den Einzelnen

Felix Letkemann (FDP)

*1994 in Schwäbisch Hall, verbrachte seine Kindheit und frühe Jugend in Paraguay und kehrte 2010 nach Deutschland zurück. Bis zu seinem Abitur 2013 besuchte er das Gymnasium Weikersheim, bevor er schließlich im Sommer 2013 nach Darmstadt zog. Schon in früher Jugend interessierte er sich neben diversen technischen Themen für Politik. Bis heute dominieren deshalb Themen sein politisches Engagement, die mit technischem Fortschritt und Forschung zusammenhängen. So sieht er den gegenwärtigen Kurs der Politik an vielen Stellen als Innovationsbremse, z.B. beim Ausbau von Ladeinfrastruktur und Energiespeichern. Außerdem möchte er diverse Themen der Digitalisierung, wie beispielsweise elektronische Behördengänge, vorantreiben, sich für die Senkung der bürokratischen Hürden für Gründer stark machen und sich für für liberalen Umweltschutz, für mehr Effizienz und für mehr Marktwirtschaft einsetzen. Letkemann ist davon überzeugt, „dass mehr Freiheit für den Einzelnen eine der wichtigsten Voraussetzung für mehr Chancen und Fortschritt für die gesamte Gesellschaft darstellt.”

Ersatz: Dr. Reinhard Hund, Eichdirektor, *1963 in Konstanz,  64293 Darmstadt

www.felixletkemann.de

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