GROBWAZ: „Die Ambitionierten“

Die dreiteilige Interview-Serie zur Oberbürgermeisterwahl in Darmstadt, Folge 3

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Zehn Menschen sind es, die zum größten Oberbürgermeisterwahlkampf aller Zeiten (GrOBWaZ) in Darmstadt zugelassen sind und sich am 19. März den Bürgerinnen und Bürgern zur Wahl stellen. Zwei von ihnen tun das am 2. April noch mal.

Es treten an (Reihenfolge gemäß Stimmzettel): Michael Kolmer, Hanno Benz, Paul Wandrey, Uli Franke, Holger Klötzner, Kerstin Lau, Gerburg Hesse-Hanbuch, Mirko Steiner, Michael Ziemek und Harry Uhl.

Acht Männer und zwei Frauen also. Wer von ihnen wird OB anstelle des OBs? Spätestens am 2. April werden wir es wissen. Oder sollte es sogar jemanden geben, der oder die am 19. März neun Konkurrierende auf einen Streich besiegt, bevor sie oder er am 25. Juni ins neue Amt eingeführt wird?

So oder so: Das FRIZZ-Magazin begleitet den GrOBWaZ mit Fotos und Fragen, Antworten und Hintergrundinformationen.

Begonnen haben wir im Januar mit den amtierenden hauptamtlichen Dezernenten und Magistratsmitgliedern Michael Kolmer (Grüne), Paul Wandrey (CDU) und Holger Klötzner (Volt), in der Februar-Ausgabe folgten vier Arrivierte mit guten Chancen, Hanno Benz (SPD), Kerstin Lau (Uffbasse), Gerburg Hesse-Hanbuch (FDP) und Uli Franke (Die Linke). In dieser aktuellen März-Ausgabe sind mit Mirko Steiner (Die Partei), Michael Ziemek (WGD) und Harry Uhl (Freie Wähler) drei Ambitionierte an der Reihe, denen wir zusammen mehr als 5% zutrauen. Allen haben wir dieselben Fragen gestellt, alle drei haben unabhängig voneinander geantwortet.


FRIZZmag: Warum willst du OB werden? Bedeutet dir dein ganz normales Leben nicht genug?

Mirko Steiner (MS): Ich suche einen einfachen, gut bezahlten Arbeitsplatz in Darmstadt, welchen ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen kann. Die Kandidatur ist außerdem eine tolle und günstige Möglichkeit, auf sich und seine Partei aufmerksam zu machen, auch in Hinblick auf die diesjährige Landtagswahl. Auch lernt man viel über Darmstadt selbst und neue Leute kennen. Diese Chancen lasse ich mir natürlich nicht entgehen. Und ein normales Leben kann ja jeder haben.

Michael Ziemek (MZ): Ich hab ein schönes Leben. Aber ich denke, dass diese Aufgabe es noch mal aufregender machen wird. Auch treibt mich die Motivation, mehr für die Stadt und ihre Einwohner:innen tun zu können.

Harry Uhl (HU): Die letzten 12 Jahre wurde so viel an „Heinertown“ verbrochen, das muss ja einer wieder so halbwegs hinbekommen, ich mach das nicht nur halbwegs, ich kann das besser!



©Privat



Was willst du anders machen als der amtierende OB? Oder könntest du es sogar besser?

MS: An und für sich hat der amtierende OB für sich selbst alles richtig gemacht. Ich werde mich sicherlich im Umgang mit den normalen Bürgerinnen und Bürgern nicht so tollpartschig anstellen.

MZ: Grundsätzlich bin ich Problemlöser: Meine Motivation ist es, Probleme offen anzusprechen, im Diskurs mit Experten und den Bürgern Lösungen zu entwickeln und umzusetzen. Auch das Monitoring, d. h. wie diese Maßnahmen wirken, liegt mir am Herzen.

HU: Besser ist in dem Kontext das falsche Wort, ich kann richtig, für ALLE Heiner, nicht nur für Klientel, die mir Zucker in den Allerwertesten blasen – steh ich eh nicht drauf.

Was sind die drei derzeit wichtigsten Themen, die es in Darmstadt zu beackern gilt?

MS: Wohnen. Verkehr. Zukunft.

MZ: 1. Mobilität: ÖPNV, Rad- und Fußverkehr und MIV anders gestalten und nachhaltiger werden. 2. Wohnungsbau: Besonders dem Sozialen Wohnungsbau einen neuen Impuls verleihen. 3. Verwaltung & Schulen: Bessere Ausstattung mit Personal, Prozesse auf den Prüfstand stellen und verbessern und mehr digitale Angebote schaffen.

HU: Wenn‘s nur drei wären, aber ok, ich versuchs. Da wären Mobilität insgesamt, Bauen, Umweltschutz. Bei mir heißt das Umweltschutz, nicht Klima, das ist nur ein Teil des Umweltschutzes. So, da hast du nun deine drei von dreihundert ...



©Klaus Mai



Wenn du OB wirst, welche Bereiche / Ämter würdest du übernehmen?

MS: Aktuell hängen 26 Bereiche / Ämter am OB, da muss man dann im Detail schauen, was Spaß macht, womit man sich besonders schmücken kann und was für einen persönlich am meisten abwirft und wo man am wenigsten arbeiten muss.

MZ: Mobilität, öffentliche Verwaltung und Schulen, Wohnungsbau und energetische Sanierung, Energiewende und Walderhalt.

HU: Die Wichtigsten, was ne Frage ...

Woran würde man 2029 erkennen, dass du sechs Jahre OB in Darmstadt warst?

MS: Im Idealfall merkt man gar nichts von dem, was ich wirklich getan habe.

MZ: Der ÖPNV ist in den Augen der Bürger:innen besser geworden, was Zuverlässigkeit und Angebot betrifft, in der Stadt und in der Anbindung an das Umland. Im Bereich Erneuerbare Energien sind wir einen gewaltigen Schritt voran gegangen: Es gibt mehr Solaranlagen und Speichersysteme in Darmstadt. Der Fahrradverkehr hat einen erheblichen Schub bekommen durch eine verbesserte Infrastruktur. Die Verwaltung bietet mehr Services digital an und ist besser ausgestattet.

HU: Dass mich alle Heiner unbedingt wiederwählen wollen, ich betone: ALLE!

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Bitte vervollständigen: Wenn ich OB bin, schlafe ich …

MS: ... hoffentlich nicht ein, wenn ich mich selbst redenhöre.

MZ: ... hoffentlich immer noch wie ein Stein. Nur wer ausgeruht ist, ist in der Lage, die volle Leistung zu bringen.

HU: ... genauso gut wie jetzt auch.

Wenn ich OB bin, träume ich…

MS: ... von Leuchtturmprojekten noch und nöcher.

MZ: ... von Schäfchen?

HU: ... denselben Quatsch, den ich morgens schon fast vergessen hab.

Wenn ich OB bin, wünsche ich mir …

MS: ... nichts mehr, von dem OB-Gehalt kann ich mir alle Wünsche selbst erfüllen.

MZ: ... einen offenen Umgang mit allen und ehrliches Feedback zu mir und meiner Arbeit von allen.

HU: ... dass auch die etablierten alten Hasen freundlich und in Gutem, zum Wohle und zuliebe von „Heinertown“, mit mir zusammenarbeiten.

Und nochmal bitte drei Sätze ergänzen: Die Sonne scheint ...

MS: ... 1. Bundesliga, Olé, Olé, Olá!

MZ: ... jeden Tag, man muss sie nur erkennen.

HU: ... olé olé olé ... schreibt eh jeder ...

Habe Ehrfurcht ...

MS: ... vor den Alten und Mut, die Jungen zum Wählen zu bewegen!

MZ: ...vor jedem, der Tag für Tag dafür sorgt, dass unser Land am Laufen bleibt.

HU: ... vor unserer Welt, wir haben nur die eine.

Wir erleben es nicht, aber ...

MS: ... sie wern mir zustimme, wenn ich bis dahin sach: FCK AFD!

MZ: ... unsere Nachkommen werden in einer Welt leben, die sauberer, grüner, nachhaltiger und glücklicher ist.

HU: ... ET wird kommen ...

Wen wirst du bei der Stichwahl wählen?

MS: Sehr wahrscheinlich einen schmierigen Politiker ... mich selbst!

MZ: Bleibt meine Privatsache.

HU: Keinen, was glaubst du, warum ich gegen die anderen antrete? Es kann nur Einen geben ...

Was machst du am 25. Juni 2023?

MS: Mich uffresche, dass die halbe Stadt abgesperrt ist. Zusätzlich zu den ganzen Dauerbaustellen ... schlimm!

MZ: Ist ein Sonntag. Vielleicht hab ich da Saxophonstunde. Wahrscheinlich Saxophon spielen, Sport machen (Klettern, Radfahren, Gym), kurz das Leben genießen.

HU: Meinen nächsten Schallplatten-Flohmarkt, dessen Einnahmen gespendet werden, oder stimmt das Datum nicht? Ähm, grübel ...

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mirko_steiner


*5.1.1982 in Offenbach am Main, aufgewachsen in Mörfelden-Walldorf. Treibt seit 2000 im Raum Darmstadt sein Unwesen. Ausbildung als Fachinformatiker in Anwendungsentwicklung, selbstständiger IT-Berater. Lieblingsfarbe ist Blau. Hobby-Schrauber (Fahrrad, Mofa und Auto), Gitarrist und Imker. Kulturell engagiert in Darmstadt.

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michael_ziemek


*14.1.1988 in Wiesbaden, aufgewachsen in Heidenrod-Kemel, Abitur in Wiesbaden. Seit 2007 in Darmstadt, Studium Maschinenbau und Verkehrswesen, Abschluss Master of Science. Nebenbei 10 Jahre Mitarbeit im Eisenbahnmuseum Kranichstein. Seit 2017 Entwicklungsingenieur bei der Deutschen Bahn. Begeisterter Sportler (Klettern und Radfahren) und Modellbahner, spielt leidenschaftlich Saxophon.

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harry_uhl


*9.2.1958 in Schwäbisch Hall, aufgewachsen in Egelsbach, seit 1972 in Darmstadt, Lehre Kaufhof, Krankenpfleger, Rechtlicher Betreuer. Hobby-Musiker, DJ und der Fliegerei verbunden. Derzeit Single, kann sich aber schnell ändern, OBs sind begehrt.

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