Kolmer oder Benz?

Wer wird OB anstelle des OBs?

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Partsch wollte nicht mehr, 13 andere schon. Dann wollten nur noch 12 und weil 2 nicht durften, warens nur noch 10, die zur OB-Wahl angetreten sind. Schließlich haben am 19. März knapp die Hälfte der Wahlberechtigten in Darmstadt entschieden: Am 2. April gibt es eine Stichwahl zwischen Michael Kolmer und Hanno Benz. Wer war noch mal wer und wollte was?  Wir haben die wichtigsten Antworten der beiden Verbliebenen nochmal zusammengestellt - als Entscheidungshilfe für alle, die nochmal oder diesmal doch mal wählen gehen.  Denn bei Wahlen gilt das Gleiche wie beim Heinerfest: Kommt alle!


FRIZZmag: Warum willst du OB werden? 

Michael Kolmer (MK): Ich habe eine Idee vom Darmstadt der Zukunft. Die will ich teilen und gemeinsam mit allen voranbringen. Entschieden habe ich es aus tiefstem Herzen. Ich liebe Darmstadt sehr, auch da, wo es vertrackt und knodderig ist. Weil ich ein Teil dieser Stadt bin und die Stadt ein Teil von mir. Ich habe in mehr als zwei Jahrzehnten so viel Erfahrung im Rathaus gesammelt, dass ich etwas davon zurückgeben will auf dem guten Weg, auf dem die Stadt ist, genauso wie in den schwierigen Situationen, die – so ist die Welt – nicht weniger werden. 

Hanno Benz (HB): Ich möchte Oberbürgermeister werden, um dazu beizutragen, dass die Menschen in Darmstadt ein gutes Leben führen können. In den aktuell schweren Zeiten müssen alle, auch die Schwächeren, mitgenommen werden. Die Politik muss endlich wieder für alle da sein.

©Klaus Mai


Was willst du besser machen als der amtierende OB? Oder geht besser gar nicht, nur anders?

MK: Ich bin als Mensch und in meinem modernen Führungsstil so eigenständig, dass ich mich an der Unterscheidung oder dem „anders“ gar nicht abarbeite. Unser Job ist es, die Stadt noch besser zu machen, unsere Stadtgemeinschaft zu stärken, die Lebensqualität hochzuhalten. Das erfordert eine Mischung aus „den Ball aufnehmen“ und neue Akzente setzen. Das nächste Jahrzehnt wird  DAS entscheidende Jahrzehnt in Sachen Klimaschutz und Klimaanpassung. Es wird das Jahrzehnt der gemischt genutzten Quartiere, von mehr Grün in der Stadtplanung und mehr Wasser in der Stadt. Ein Jahrzehnt der Stadtteile. Es wird auch die Zeit sein, in der wir den Spaltern zeigen, dass sich die Darmstädter Stadtgesellschaft nicht spalten lässt, sondern zusammenhält.  

HB: Klar geht das besser. Viel besser! Ich möchte mich, anders als der scheidende Amtsinhaber, um alle kümmern, nicht um wenige.

©Klaus Mai


Was sind die drei derzeit wichtigsten Themen, die es in Darmstadt zu beackern gilt?

MK: 1. Darmstadt als soziale Stadt voranbringen, zum Wohnen, Leben, aber auch zum Arbeiten. Niemand soll in dieser Stadt Ängste haben, nicht zurechtzukommen. 2. Darmstadt klimaneutraler, grüner und in der Mobilität flächengerechter machen. Es geht um mehr Sicherheit und Lebensqualität für alle, statt um Interessendurchsetzung von wenigen. 3. Darmstadt krisenfest weiterentwickeln. Machen wir uns nichts vor. Die Zeiten sind schwierig und komplex. Dafür braucht es unaufgeregtes, klares Handeln und Know-how, das man nicht einfach so zwischen Tür und Angel erwirbt.

HB: Das Wichtigste ist, den Menschen bei der Überwindung der Energiekrise zu helfen, da kann die Stadt auch eine Menge tun, macht sie aber leider nicht. Ich möchte Soziales, Klima und Wirtschaft zusammendenken, dazu die ideologisch festgefahrene Diskussion um die Mobilität aufbrechen.


Wenn du OB wirst, welche Bereiche/Ämter würdest du übernehmen?

MK: Der Darmstädter Oberbürgermeister ist aus Tradition Kultur- und Wirtschaftsdezernent, was auch die Wissenschaft einschließt. Das ist gut und auch bei mir so. Alles andere entspräche nicht dem Geist unserer Stadt. Das Klima als Zukunftsfrage der Menschheit wird ebenfalls Chefsache sein. Den Rest werden wir sehen.

HB: Die Weiterentwicklung Darmstadts ist für mich eine emotionale Zukunftsaufgabe. Der OB hat immer auch eine Querschnittsfunktion, unabhängig davon, welche Dezernate er übernimmt. Die wichtigsten Themen sind Soziales, Klima, Wirtschaft, Mobilität, Sport und nicht zuletzt traditionell die Kultur.


Woran wird man 2029 erkennen, dass du sechs Jahre Oberbürgermeister in Darmstadt warst?

MK: Daran, dass Darmstadts Stärken glänzen und die wichtigen Baustellen in Arbeit sind. Daran, dass wir alle in einer weltoffenen, sozial und ökologisch verantwortlich handelnden Stadt leben. Daran, dass Menschen hier ihr Glück suchen und finden können. Dafür will ich als OB ein „Ermöglicher“ sein, daran lasse ich mich gerne messen.

HB: Die Stadtgesellschaft ist wieder geeint, Darmstadt ist gerechter, zukunftssicher und die Menschen vertrauen ihrem Oberbürgermeister und seinem Gestaltungswillen mit ehrlicher Bürgerbeteiligung.

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michael_kolmer


*28.3.1970 in Darmstadt, Abitur am LGG 1989, Studium Geografie, Landschaftsgestaltung und Politikwissenschaften an der TU Darmstadt, Wissenschaftlicher Mitarbeiter 1994-99, seit 2000 bei der Stadt Darmstadt, ab 2005 Leitung des Amts für Wirtschaft und Stadtentwicklung, seit 25.6.2021 hauptamtlicher Dezernent, verheiratet, zwei Kinder (*2005 und *2007), wohnt in Trautheim, Hobbys: Radfahren und Bergsport.

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*21.8.1972 in Darmstadt, wuchs in Arheilgen auf, wo er heute wohnt. Abitur an der Bertolt-Brecht-Schule, Studium Politik und Germanistik mit Abschluss Magister Artium in Frankfurt. Nach Stationen bei einem Telekommunikations- und Beratungsunternehmen tätig bei einem Energieversorger im Rhein-Main-Gebiet als Leiter Public Affairs. Benz führte von 2006 bis 2016 die Fraktion der Darmstädter SPD. Er  ist begeisterter Läufer, lebt in fester Partnerschaft und hat zwei erwachsene Kinder.

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