„Ich mache Politik, weil es mir Spaß macht.”

Darmstadts next Top-Politiker*in Teil 5: Oliver Lott (SPD) will weniger Autos und mehr Platz für Fußgänger und Fahrräder.

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© Klaus Mai

FRIZZmag: Wieso beschäftigst Du Dich in Deinem Alter schon so mit Politik?

Oliver Lott: Ich bin irgendwann reingerutscht, da ging ich noch zur Schule und ein Kumpel von mir, Bijan Kaffenberger, der jetzt gerade für den Landtag kandidiert, der hat einfach mal gesagt, wir melden uns bei der SPD an. Danach bin ich aber erstmal inaktiv gewesen. Fünf Jahre später hab ich per Zufall den damaligen Juso-Vorsitzenden Tobi Reis getroffen, das war dann der Einstieg, das hat mir dann Spaß gemacht.

Welches Thema liegt dir politisch besonders am Herzen?

Ich war nie so derjenige, der sich mit Weltpolitik beschäftigt hat. Deswegen bin ich hier im Stadtparlament auch gerade richtig. Besonders beschäftigt mich das Thema Bauen. Mich interessiert einfach, wie die Stadt sich verändert. Da gefällt mir sehr, wie man das heute neu gestalten will, wie man die Straßen auch für andere Verkehrsträger öffnet, für Fahrräder oder auch Fußgänger. Mir würde auch sehr gefallen, wenn man die Stadt grüner machen würde und ansehnlicher. Und deswegen bin ich dann auch gerne dabei, wenn Projekte wie der Friedensplatz umgesetzt werden oder andere Bauprojekte, die den Charakter der Stadt prägen.

Es gibt nicht so viele junge Leute in der Politik und auch die Wahlbeteiligung ist nicht so super. Kann man das ändern?

Von den einzelnen Bürgern können wir nicht erwarten, dass sie immer mitbekommen, welche Parlamente was machen. Wenn dann aber konkret eine Entscheidung ansteht, dann sind die Augen auf einmal groß und sie sagen: Das wusste ich gar nicht, dass die Stadtverordnetenversammlung Entscheidungen fällt, die mich persönlich in so einem Maße beschneiden oder eben auch bevorzugen. Ich glaube nicht, dass es reicht, wenn wir Stadtverordneten in unserem Umfeld immer wieder erzählen, was wir machen. Da müsste aktiv Werbung gemacht werden, einfach mal ein paar Entscheidungen in einem Magazin oder mit Plakaten bewerben.

Hast Du das Gefühl, dass Du von den gestandenen Politikern ernst genommen wirst?

Es gibt einige, die sagen, die Jungen müssen erst mal was leisten, um die Lebenserfahrung zu haben, die wir als Politiker benötigen. Es gibt aber auch Andere, die wissen, dass wir bei Themen wie z.B. Digitalisierung Erfahrungen mitbringen, die ältere Leute nicht haben.

Worauf freust Du Dich, wenn Du sechs bis zehn Stunden Stavo vor Dir hast?

Ich freue mich auf die Debatte selbst. In der SPD gibt es ja oftmals innerparteiliche Schlagabtausche, da ist es ein gutes Gefühl, wenn es tatsächlich mal gegen den politischen Gegner geht. Und wenn man durch bessere Vorbereitung oder durch bessere Argumente die Debatte lenken kann, dann ist das ein Erfolgserlebnis, das mich sehr freut.

Wie viel Freizeit hast Du noch, in der Du Dich nicht mit Politik beschäftigst?

Ich hab sehr, sehr wenig Freizeit, ich arbeite ja noch und mache ein Studium nebenbei. Ich hab einen Drang zur Produktivität. Mich einfach so ins Schwimmbad legen, dass könnte ich gar nicht. Vielleicht sollte ich das in der Sommerpause mal wieder lernen.

Wo siehst Du Dich denn politisch in 20 Jahren?

Es kann sein, dass ich dann immer noch hier an der Kommunalpolitik teilnehme, vielleicht auch in einer verantwortlicheren Position. Es kann aber genauso gut sein, dass ich in einem bedeutenderen Parlament sitze, aber da arbeite ich nicht drauf hin.

Wenn du dir etwas wünschen könntest, das morgen in Darmstadt Realität wird, was wäre das?

Ich fände es schön, wenn die Ziele der Digitalisierung voll umgesetzt werden könnten. Dass der ÖPNV günstiger wird, dass wir eine Stadt hätten mit weniger Autos, in der sich auch Fußgänger und Radfahrer sicher und ohne Grenzen bewegen können.

Du hast Dich auf der Mathildenhöhe fotografieren lassen, warum?

Ich finde, es gibt selbst in Städten, die viel größer und in den Augen mancher auch viel exklusiver und toller sind als Darmstadt, keinen Ort, der schöner und architektonisch so gut gemacht ist. Die Mathildenhöhe ist für mich der Inbegriff Darmstadts und ein Wahrzeichen, auf das man stolz sein kann.

Weitere Informationen:

www.spd-darmstadt.de/stadtverordneter-oliver-lott

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