Viel Licht und viel Schatten

Kästners „Fabian“ im Staatstheater

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©Jennifer Hörr


Erich Kästners „Fabian“ spielt in Berlin der 1930er-Jahre. Ein Text, der sehr gut in unsere Zeit passt. Das Publikum erwartet eine bunte und vitale Inszenierung, die uns auf dem Vulkan mittanzen lässt und vom prallen Leben erzählt.

Es brodelt in Berlin – wie vor einem Gewitter. Einerseits sind die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise spürbar, andererseits pulsiert ein wildes Nachtleben. In Bordellen und illegalen Kneipen versucht man, sich zu betäuben. Berlin war in den 1930er-Jahren nicht nur flächenmäßig die zweitgrößte Stadt der Welt, sie war in Deutschland auch die modernste und war in puncto Kunst, Musik und Frauenbild weit vorne. Der moralisch-politische Zerfall der Gesellschaft lässt sich jedoch kaum überdecken, die nationalsozialistische Machtergreifung steht bevor. In dieser Zeit spielt Erich Kästners Roman „Fabian oder Der Gang vor die Hunde“: Dr. Jakob Fabian, promovierter Germanist und Werbetexter, taumelt als Beobachter durch diesen pulsierenden Strudel. Anders sein Freund Labude, aus einer großbürgerlichen Familie stammend, der glaubt, die Verhältnisse ändern zu können. Als Fabian auf Cornelia Battenberg trifft, empfindet er zum ersten Mal etwas, für das es sich zu kämpfen lohnt.

Schauspieldirektor Oliver Brunner ist begeistert vom Textmaterial, der Sprache: „Erich Kästner erzählt die Situationen und Figuren lebendig und sehr genau. Und oft humorvoll.“ „Das Stück passt sehr gut in unsere Zeit“, so Brunner weiter. „Auch bei uns geht gerade die soziale Schere immer weiter auf.“ „Fabian“, der autobiografische Züge trägt, wird in der Regie und Fassung von Christoph Mehler in Form einer Revue erzählt – mit schnellen Szenen – und vielen Rollenwechseln. Es geht vor allem um die Freundschaft zwischen Jakob Fabian (Béla Milan Uhrlau) und Stephan Labude (Neuzugang: Sebastian Schulze), Edda Wiersch ist in der Rolle der Cornelia Battenberg zu sehen. Die Musik der 5-köpfigen Live-Kapelle, begleitet von Sängerin und Schauspielerin Louisa von Spies (schon in der „Dreigroschenoper“ in Darmstadt zu sehen) unterstreicht die Atmosphäre der Zeit. „Die Bühne wird voll und detailreich“, verspricht Jennifer Hörr. Auf der Drehbühne wird das Publikum quasi in die Stadt Berlin „reingeworfen“. 40 Kostüme hat die Ausstatterin entworfen, die sich an die 1930er-Jahre anlehnen. „Das Stück wird bunt, vital und viel Spaß machen“, verspricht Hörr.

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