Gambas nach Mitternacht

Darmstadts kultiger Keller ist zurück

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©Klaus Mai

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Die Heiner dürften sich freuen: der „Künstlerkeller“, Bastion der Darmstädter Kultur- und Nachtschwärmerei hat seit Anfang des Jahres wieder seine Pforten geöffnet und bietet endlich wieder Kunst, Kultur und Kulinarik. Wie waren zu Besuch.

Über zweieinhalb Jahre wurde der „Künstlerkeller“ generalüberholt und mitunter wurde gar gemutmaßt, dass er gar nicht mehr wiedereröffnen würde. Gut, dass dem nicht so ist, denn es wäre ein schmerzlicher Verlust für die Darmstädter Kultur- und Kneipenszene gewesen. Nur wenige Orte legen so lebendig Zeugnis ab über die Darmstädter Nachkriegskultur wie der kultige Keller im Schloss. Bereits seit 1952 ist das Gewölbe Heimstatt des „Keller Klubs“ und Treffpunkt für Künstler, Musiker, Literaten und Nachtschwärmer. Von Anfang an mit im Boot war stets die Gastronomie. Den ersten Wirt traf „Keller-Club“-Vorstand Pit Ludwig zufällig am Darmstädter Bahnhof. Gazei Ngan kam eigentlich zum Studieren nach Darmstadt, sattelte aber schnell aufs Gastronomische um und übernahm den Platz hinterm Keller-Tresen. Und blieb. Ganze 28 Jahre. 1982 folgte das Ehepaar Los Guixa-Perez: Wirt Pepe versorgte die durstige Kundschaft am Tresen, seine Frau Maria zauberte wunderbare spanische Köstlichkeiten in ihrer kleinen Küche. Es folgten viele illustre Nächste bei Wein, (nicht selten) Gesang und Marias legendären Gambas nach Mitternacht

Dass der Künstlerkeller über Jahrzehnte hinweg hohes Ansehen genießt, liegt sicher auch an seiner interessanten Melange aus Kunst, Kultur und Kulinarik und nicht zuletzt auch an der langen, vertrauensvollen Beziehung zwischen Keller Klub und Gastronom. Seit 2013 hat Sergio Perez gemeinsam mit seiner Frau Madzi die Bewirtung des Kellers von seinen Eltern übernommen und führt den Klub in altbewährter Tradition fort, wobei sich der Klub mittlerweile auch für Nichtmitglieder öffnet und Raum für jüngere Kulturmacher wie Klangwerker Christian Jung bietet, der seither regelmäßig Konzerte und andere Veranstaltungen organisiert.

Seit Januar hat nun der frisch renovierte Keller wieder geöffnet und man darf sagen: Das Warten hat sich gelohnt! Bei unserem Besuch fällt angenehm auf, dass sich auf den ersten Blick so gut wie nichts verändert hat. Im Vorraum ist nach wie vor die „Keller-Galerie“ zu finden. Der schöne lange Raum des Hauptkellers ist in Gestaltung und Farbgebung nahezu gleichgeblieben, und die urigen, handgezimmerten Tische aus den Anfangstagen des Klubs sind ebenfalls alle noch an ihrem Platz. Die Hauptneuerungen entdeckt man erst bei genauerem Hinsehen: Küche, Lüftung, Leitungen und Sanitäranlagen wurden komplett erneuert und auch zahlreiche schöne Details wurden restauriert. So wurde beispielsweise ein imposantes abstraktes Wandgemälde aus den 50er Jahren wieder zum Vorschein gebracht. Kulinarisch hält sich Wirt und Koch Sergio an Altbewährtes und serviert nach wie vor bis spät in die Nacht Gambas, Paella und weitere frische Leckereien aus seiner neuen, geräumigen Küche. Das kulturelle Programm ist ebenfalls schon auf vollen Touren: Seit Ende Februar zeigen Mitglieder des Keller Klubs ihre Arbeiten in der Galerie. Erste Lesungen und Konzerte finden ebenfalls statt, so ist u.a. am 17. Mai das Darmstädter Trio „Remine“ auf der Kellerbühne zu Gast.

Künstlerkeller | Keller Klub e.V.

Marktplatz 15, Darmstadt

Tel.: 06151 / 660 16 26

Di-Sa: 20, So & Mo: Ruhetag

Mehr Infos unter:

www.keller-klub.de

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