Ein haariges Problem

Warum sind meine Haare so wie sie sind?

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Kurz oder lang? Hell oder dunkel? Glatt oder lockig? Abgesehen von Hand- und Fußflächen wachsen Haare überall auf der menschlichen Haut. Über Struktur und Aussehen entscheiden die Gene. Den Haaren auf der Spur.

Überall in der äußeren Hautschicht, der Epidermis, sind kleine Einstülpungen. Diese schlauchförmigen Säcke heißen Follikel, aus ihnen wächst später das Haar. Zwischen der sechsten und neunten Schwangerschaftswoche werden rund fünf Million Haarfollikel angelegt. Sie müssen ein Leben lang reichen, denn nach der Geburt können keine neuen Follikel mehr gebildet werden.

Im Inneren des Follikels wächst das Haar heran. In der Haarzwiebel des Follikels werden die einzelnen Bestandteile des Haares zusammengesetzt. Der neu entstandene Haarschaft schiebt sich durch die Wurzelscheide an die Oberfläche. 

Die Form der Wurzelscheide entscheidet, ob ein Mensch glatte oder lockige Haare hat. Ist sie rund, so fallen die Haare glatt. Je ovaler die Wurzelscheide ist, desto lockiger werden auch die Haare. Zusätzlich spielt der Winkel des Follikels zur Wurzelscheide eine Rolle. Verläuft er senkrecht, so wächst das Haar glatt heraus. Ist er geneigt, entstehen Locken.

Haare bestehen aus drei Schichten: Im Inneren befindet sich das Mark, auch Medulla genannt. Um das Mark herum sind Keratinfasern spindelförmig angeordnet. Dieser eigentliche Hauptteil des Haares, der Cortex, bestimmt Festigkeit und Elastizität. In dieser mittleren Schicht sitzen auch die Farbpigmente. Die äußerste Schicht des Haares ist die Cuticula, sie bedeckt den Cortex mit dachziegelartigen Schuppen. Die Cuticula ist nur wenige Mikrometermeter dünn, sodass die Farbe durchscheint. Sie ist für glänzendes oder stumpfes Haar entscheidend. 

Es gibt zwei verschiedene Substanzen, die für die Haarfarbe verantwortlich sind. Für braun-schwarze Farben sorgt Eumelanin, während Phäomelanin für rot-blonde Farbtöne zuständig ist. Alle natürlichen Haarfarben entstehen durch eine Mischung dieser beiden Melanine. Dabei ist das Mischverhältnis entscheidend dafür, welche Farbnuance die Haare letztendlich haben.

Beide Melanine werden in sogenannten Melanozyten produziert. Das sind Stammzellen, die sich auch am Haarfollikel befinden. Sie verwandeln körpereigene Aminosäuren in die farbgebenden Pigmentstoffe.

Je älter ein Mensch wird, desto weniger dieser Melanozyten sind in seinem Körper vorhanden. Als Folge wird auch weniger Melanin hergestellt. Anstelle des Farbstoffs werden nun Luftbläschen in das Haar eingebaut. Durch Totalreflexion erscheinen die eigentlich farblosen Haare nun weiß oder grau.

Viele Männer befürchten mir zunehmendem Alter nicht nur graue Haare, sondern auch eine Glatze zu bekommen. Die Wachstumsphase des Haares wird derart verkürzt, dass es kaum sichtbar ist. Diese Haare werden Vellushaare genannt. Die Glatzenbildung geschieht meist aufgrund einer genetisch bedingten Überempfindlichkeit der Papille auf das Hormon Dihydrotestosteron.  

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