Benzingeschwängerter Comic-Kult

Auch 2019 wird es am Originalschauplatz Hartenholm erneut zum größten Motorsport-Musik-Event Europas kommen. Nachdem Brösel im letzten Jahr die Revanche gegen Holgi für sich entscheiden konnte, dürfen sich Fans der Comic-Reihe und des Werner-Rennens auf eine neue Ausgabe des Festivals (vom 29. 8. bis 1.9.) freuen. Musikfreunde aus Darmstadt und dem Rhein-Main-Gebiet könnten aber auch von den Frankfurter Rock-Urgesteinen „Böhse Onkelz“ zur Anfahrt in den Norden animiert werden.

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Die Idee entstammt einer Bilderstory aus den frühen Achtzigern, doch erst im Spätsommer 1988 treten Kneipenwirt Holgi und Comiczeichner Brösel mit ihren fahrbaren Untersätzen auf dem Flugplatz Hartenholm gegeneinander an. Vor über 200 000 Fans verliert Brösel das Rennen. Es ist eine Wunde, die bis heute nicht verheilt ist. Was für Rötger Feldmann, alias „Brösel“ und Vater der Comicfigur Werner, und Holger Henze, genannt „Holgi“, Inhaber der legendären Kieler Kunstkneipe „Club 68“,  mit einem Wortgeplänkel im Werner-Comic „Eiskalt“ begann, führte vor über dreißig Jahren zu jenem Großereignis auf dem Flugfeld nahe Bad Segeberg: Das legendäre Rennen zwischen der viermotorigen Horex, dem Red-Porsche-Killer und dem 911er Porsche von Holgi.

Mit der zweiten Neuauflage des Werner Rennens kehrt die große Party nun mit reichlich Gummi, Bier und Musik in die holsteinische Pampa zurück. Statt einer Revanche zwischen Werner-Zeichner Feldmann und Kneipenwirt Henze wird es 2019 ein Duell geben, in dem sich zwei neue Kontrahenten gegenüberstehen: Konny Reimann, der deutsche Kultauswanderer, hat sich nach dem Finale im letzten Jahr mit seiner Aussage „So ein buckliges Rennen kann ich auch fahren“ schon recht weit aus dem Fenster gelehnt. Andi Feldmann, Bruder von Brösel und Stimme des Meister Röhrich in den Kinofilmen, hat Reimanns Provokation dankbar aufgenommen und fordert den nun zum Duell heraus. Am Samstag (31. 8.) wird es auf dem Drag Strip zum großen Showdown kommen. Bei beiden Kontrahenten laufen die Schrauberarbeiten bereits auf Hochtouren. Andi hat sich für das Rennen einen Hot Rod besorgt, auf dessen Basis er sich ein neues Rennauto baut. Die Karosserie besteht aus Fragmenten eines Sun Beam Tiger aus den Sechzigern, der V8-Motor soll 300 PS auf die Kurbelwelle wuchten.

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Auch abseits des benzingeschwängerten Comic-Kults erwartet die Besucher Motorsport vom Feinsten - noch größer und vielfältiger als beim letztjährigen Neuaufguss. Die vier Rennstrecken - Dirt Track, Flat Track, Drag Strip und Fun Track - werden diesmal um einen Speed Track mit SuperMoto erweitert, der sich am östlichen Ende des Drag Strip befindet. Von 9 Uhr morgens bis zum frühen Abend sollen spannende Wettkämpfe in verschiedenen Klassen über die fünf Asphaltbänder gehen. Die Anmeldungen für die Rennserien seien finalisiert, verrät Manni Glamowski, der Rennleiter der Werner-Sause: „Wir planen aber, die Zeitpläne zu lockern, um Überschneidungen zu vermeiden“. Zudem sollen die Strecken besser einsehbar sein, „dafür werden wir die Zäune näher an das Geschehen schieben.“

Überschneidungen sind beinahe ausgeschlossen, denn die Musik spielt jetzt Richtung Landebahn.

Auch beim Musikprogramm stehen Neuerungen an. Eine der vier Bühnen fällt weg. Das Waamlöt-Zelt weicht der Biergartenbühne, dessen Zuschauerbereich sich vergrößern wird. Dort präsentieren sich jetzt Musiker verschiedener Genres und hochkarätige Alt-Stars. Als Headliner konnten frühzeitig mit den Böhsen Onkelz und Scooter echte Kracher bestätigt werden. Mit dabei sind aber auch The BossHoss, Kim Wilde, Lotto King Karl, Elbrebellen, Extrabreit, Björn Paulsen, Eat The Gun, Motörizer, Fastlane Greasers, Blaas of Glory, Crossplane, Die Andersons, In Extremo, Eisbrecher, Kärbholz, Motorjesus, Nitrogods, Skyline, The Bones, The Klempins, The O’Reilleys And The Paddyhats, The Waltons, The Coast Guards und Thundermother. Weitere Bandankündigungen sollen folgen. Die Running Order soll in diesem Jahr besser an das Motorsportprogramm angeglichen werden, sodass die Hauptevents auf Bühnen und Rundkursen sich nicht gegenseitig ihr Publikum wegnehmen. Die Hauptbühne wird dabei erstmals um neunzig Grad gedreht und weiter nach Osten verlegt. Die Musik spielt jetzt immer Richtung Landebahn.

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Mit 159 Euro für alle Festivaltage ist man dabei. Der Eintritt schließt die Camping-Gebühren bereits mit ein, für das Jugendticket müssen Heranwachsende von 13 bis 17 Jahren 59 Euro berappen. Kinder bis einschließlich zwölf Jahre haben mit der hinzubuchbaren Kinderkarte ohnehin freien Eintritt. Im Preis inbegriffen ist auch hier jeweils das „normale“ Camping-Angebot. Aufgrund der großen Nachfrage gibt es seit diesem Sommer eine limitierte Anzahl an Tagestickets. „Die Rufe unserer Fans nach Tageskarten wurden immer lauter“, bestätigt Projektleiter Bastian Ohrtmann das bestehende Ticketing. „Sehr viele Besucher kommen aus dem Norden und wir möchten ihnen so die Chance geben, für einen oder zwei Tage vorbeizukommen, um Festivalluft zu schnuppern.“ Die Preise für Tageskarten variieren je nach Festivaltag zwischen 29,50 und 69,50 Euro, Jugendliche müssen zwischen 12 und 24,50 Euro lockermachen.

Gesondert ist seit Frühjahr das Botschafter-Programm des Werner Rennen 2019 online. Hier können sich alle, die bereits im Besitz eines Tickets sind, selbstredend als Botschafter anmelden und Freunde zum Festival einladen. Für jedes verkaufte Ticket gibt es Punkte, die anschließend gegen Prämien wie exklusive Shirts, Backstage-Zugänge oder Freikarten eingelöst werden können. Tickets sind im Internet unter www.werner-rennen.de erhältlich. Auf der Homepage erfährt man auch alles Wesentliche zur Anfahrt und sämtliche News zum Programmablauf.

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