Blick hinter brüchige Fassaden

Mit Arthur Millers „Alle meine Söhne“ bringt Anselm Weber eine weitere Inszenierung von Bochum ans Schauspiel Frankfurt (ab 8.12.).

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Joe Keller ist im Krieg reich geworden. Dass seine Firma die Air Force mit fehlerhaften Bauteilen für Flugzeuge belieferte und infolgedessen über zwanzig Piloten bei Abstürzen ums Leben kamen, darüber spricht heute niemand mehr. Damals ging Joes Firmenpartner Steve ins Gefängnis, während er selbst das Gericht von seiner Unschuld überzeugen konnte. Sein jüngster Sohn Chris ist nun die Nachwuchshoffnung des Unternehmens, denn sein älterer Bruder Larry, ein Kampfpilot, gilt seit Jahren als verschollen. Allein die Mutter hält zwanghaft an dem Glauben fest, dass ihr Sohn noch lebt. Chris, überzeugt vom Tod seines Bruders, will Ann heiraten - einst die Verlobte Larrys und außerdem Tochter des inhaftierten Geschäftspartners des Vaters. Die Mutter ist strikt gegen die neue Verbindung. Das würde bedeuten, den Tod des vermissten Sohnes zu akzeptieren.

Bevor er nach Frankfurt ans Schauspiel wechselte, hat Anselm Weber mit Arthur Millers „Alle meine Söhne“ im vergangenen Frühjahr ein Stück am Schauspielhaus Bochum erarbeitet, das schonungslos hinter die Fassaden wohlanständiger Bürgerlichkeit blickt. Ab 8. Dezember versucht es nun auch am Main zu beeindrucken, am 29. Dezember wird das Stück zudem mit englischen Übertiteln gezeigt.

www.schauspielfrankfurt.de

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