Bewährtes Konzept, neu nachgeschärft

Beim diesjährigen Programm für die Bad Vilbeler Burgfestspiele (bis 8. 9.) setzen die Macher um ihren Intendanten Claus-Günther Kunzmann auf den gewohnten Mix, der ihnen in den Vorjahren zum Erfolg verholfen hat.

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Zuerst war es an Intendant Claus-Günther Kunzmann, das Programm in seinen Einzelheiten vorzustellen. Dabei geht es auch nach Berlin. Dort spielt immerhin ein Teil des Stückes „Pension Schöller“, wo laut Kunzmann „lauter Irre auf Irre treffen“. Das Stück unter der Regie von Adelheid Müther feierte am 4. Juni seine Premiere. Seit 13. Juni geht es mit New York weiter. Dann startete unter der Regie von Benedikt Borrmann und der musikalischen Leitung von Markus Höller das Musical „Saturday Night Fever“. Doch es wird nicht nur zur Musik der Bee Gees getanzt und gesungen, es geht auch um die Geschichte eines Mit- und Gegeneinanders bei der Befreiung aus dem eigenen Milieu.

Drei Weltstädte und ein Dorf im italienischen Süden prägen die Spielorte der Eigenproduktionen der Bad Vilbeler Burgfestspiele 2019. „Es ist ein spannendes und abwechslungsreiches Programm, auf das sich die Stadt und die Region freuen dürfen“, war Bürgermeister Thomas Stöhr bei der Vorstellung des Spielplans überzeugt, er sieht bei den Festspielen eine „kontinuierliche Weiterentwicklung auf hohem Niveau“.

Seit 21. Juni läuft ein Stück unter der Regie von Milena Paulovics, auf das sich Kunzmann besonders gefreut hat. Der Shakespeare-Fan weist auf die „schönen Kostüme und die wunderbare Gesichte“ von „Shakespeare in Love“ hin. Nach der Antike behandele das Stück die zweite große Theaterblüte im London des 16. und 17. Jahrhunderts. Die Inszenierung richte sich dabei am erfolgreichen Film aus. Ab 5. Juli wird dann das süditalienische Campobello wiederholt Ort des Geschehens. Es lag auf der Hand, dass man „Maria, ihm schmeckt’s nicht“ noch einmal spielen müsse, betont Kunzmann. Denn viele hätten im vergangenen Jahr keine Karte mehr bekommen. Das können sie nun nachholen, auch wenn die Hauptrolle der Sara neu besetzt werden musste: Julia-Elena Heinrich hat ein ganzjähriges Engagement an anderer Stelle erhalten. Als Regisseur ist Christian H. Voss mit von der Partie.

Klassiker und Komödien persiflieren immer häufiger tradierte Rollenbilder.

Testen will Kunzmann, welche Zukunft die Kinderoper in Bad Vilbel hat. „Hänsel und Gretel“ war eher ein Flopp. „Es wurde einfach zu oft und an zu vielen Orten gespielt“, vermutet der Festspielleiter. Deswegen feiert seit 5. Mai unter der Regie von Benedikt Borrmann und unter der musikalischen Leitung von Markus Höller „Aschenputtel“ Premiere. Die Oper nach Gioacchino Rossini läuft in Zusammenarbeit mit der Hochschule für darstellende Kunst und Musik in Frankfurt.

Eine Fortsetzung erleben dürfen Fans von Pippi Langstrumpf seit dem 12. Mai. Regisseurin Kirsten Uttendorf stellt nach diesem Termin „Pippi auf den sieben Meeren“ (Foto) vor. Zu sehen gibt es zudem „Emil und die Detektive“ nach Erich Kästner. „Als Musical gibt es eine wunderbare Fassung, es ist eine klasse Geschichte“, sagt Kunzmann, der auch hier Gefallen daran findet, wenn Kinder ihre Probleme selbst in die Hand nehmen. Das Stück, bei dem Christian H. Voss ebenfalls Regie führt und Philipp Polzin die Musik verantwortet, geht seit 19. Mai über die Bühne.

Daneben gibt es im Keller Orwells Dystopie „1984“ (seit 5. Mai) zu sehen. Milena Wichert inszenierte das Stück, das laut Kunzmann im Zeitalter von Internet und Smartphone sowie deren Überwachungsfunktionen „zeitgemäß wie nichts anderes ist“. „Frau Müller muss weg“ heißt es daneben seit 11. Mai. Ähnlich wie beim „Gott des Gemetzels“ wechselt der Frontverlauf bei einem Elternabend rapide. „Das ist Stoff für die Bühne, der Film hat mich nicht überzeugt“, sagt Kunzmann. Regie führt Ulrich Cyran. Der zeichnet auch für „Der dressierte Mann“ verantwortlich, der seit 22. Mai zu sehen ist. Die Komödie persifliert das klassische Rollenbild, wenn Helen in ihrer Karriere meilenweit an Bastian vorbeischießt. Hinzu kommen die Gastspiele mit Musik, Revue und Comedy. Auch hier trifft Altbewährtes und Neues.

Detaillierte Infos zu sämtlichen Veranstaltungen der Bad Vilbeler Burgfestspiele gibt es unter www.kultur-bad-vilbel.de.

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