Verbrechen trifft Rhythmus

Pünktlich zum Frühjahr ballern sich die kriminalistischen Ermittler in der Bessunger Knabenschule ihren Weg zur Lesesaison frei. Neben bekannten Literaten, starken Frauen und coolen Morden gibt es bei den Darmstädter Krimitagen (16. bis 21.) auch eine Gesangspremiere. FRIZZmag gibt eine Vorschau auf das Literaturfest.

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Mit dem Programm „Kibler singt und liest“ (Mo., 16.) schlägt der geistige Vater des Darmstädter Ermittlerteams um Steffen Horndeich etwas andere Töne an: Michael Kibler liest Passagen aus seinen Krimis - und natürlich auch aus dem aktuellen Werk „Zornesglut“. Dazu singt er ein Lied, das in einer Roman-Passage auch inhaltlich eine Rolle spielt. Bei den Darmstädter Krimitagen steht Kibler zum ersten Mal mit seiner Band „The Gym“ auf der Bühne. Eine echte Premiere.

Tags darauf (Di, 17.) zeichnet die Autorin Eva Almstädt ein mörderisches Lübeck-Bild. In „Ostseeangst“ finden Jugendliche während einer Kajaktour in der Asche eines Lagerfeuers eine menschliche Hand. In der folgenden Nacht verschwindet die Gruppenleiterin aus der Jugendherberge spurlos, und zur gleichen Zeit gerät Kommissarin Pia Korittkis Leben nach dem Tod ihres Freundes immer mehr aus den Fugen. In die gleiche kriminalistische Kerbe schlägt Jobst Schlennstedts „Lauerholz“: Zwei Teenager werden tot auf einer Wiese an der Lübecker Wakenitz gefunden. Alles sieht nach Suizid aus, doch ein kleines Detail stört. Kriminalhauptkommissar Birger Andresen stößt auf Ungereimtheiten im Leben der Schüler.

Unter dem Motto „Starke Frauen, coole Morde“ lesen am Mittwoch (18.) Claudia Rikl und Petra Hammesfahr auf der Bühne der Bessunger Knabenschule. Rikls Krimiserie um Michael Herzberg und sein Team führt in „Der stumme Bruder“ diesmal in einen kleinen Ort in Mecklenburg. Dort soll ein mächtiger Agrarunternehmer in aller Stille beerdigt werden. Doch schnell fallen dem Kommissar Ungereimtheiten auf, die auf einen Mord hindeuten. Hammesfahrs Merkel hingegen war Kriminalbeamter, als er den Liebhaber seiner Frau erschoss. Nach fünfzehn Jahren Haft wird er entlassen in eine Welt, auf die er nicht vorbereitet ist. Seiner Tochter Irene, die all die Jahre voller Liebe auf ihn gewartet hat, kann er im Roman „Merkels Tochter“ nicht zeigen, was er für sie empfindet. Doch dann wird Irene ermordet, und Merkel hat seine eigenen Vorstellungen von Gerechtigkeit.

Wilsberg, ein mörderisches Lübeck und Verbrechen in der DDR: Die Krimitage sind natürlich auch immer ein Kaleidoskop über gesamtdeutsche Befindlichkeiten.

Am Donnerstag (19.) sind zwei Buchpreisträger dann mal ganz unter sich. Max Bronski erhielt für den Krimi „Oskar“ den letztjährigen Friedrich-Glauser-Preis. Doch bereits vor der verdienten Auszeichnung war seine legendäre Reihe um den Münchner Antiquitätenhändler Gossec Kult. Max Annas dagegen belegte Anfang des Jahres 2019 mit seinem Thiller „Finsterwalde“ den dritten Platz beim Deutschen Krimipreis. Annas, aufgewachsen in Westdeutschland, hat die letzten DDR-Jahre dazu genutzt, sich dort umzusehen und Freundschaften zu schließen. Mehr darüber erfährt man in seinem neuen Krimi „Morduntersuchungskommission“.

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Seine Figur „Wilsberg“ kennt jeder, denn der Antiquariats-Detektiv aus Münster löste im ZDF während der vergangenen 25 Jahre über fünfundsechzig Fälle. Der Mann, dem wir den Quotenhit verdanken, heißt Jürgen Kehrer. Am Freitag (20.) zeigen die Macher der Darmstädter Krimitage eine Retrospektive zu der beliebten Fernsehserie und werden mit Kehrer auch über die Unterschiede zwischen dem TV-Wilsberg und der literarischen Figur sprechen. Neben den „Wilsberg“-Romanen schreibt der gebürtige Essener und bekennende Münsteraner historische und in der Gegenwart angesiedelte Kriminalromane, Drehbücher fürs Fernsehen und Sachbücher. Aber natürlich soll auch dem aktuellen Fall aus Münster „Ein bisschen Mord muss sein“ gebührend Raum gewidmet werden.

Die Landeshauptstadt Wiesbaden veranstaltet vom 1. bis 8. März ihr 15. Deutsches Fernsehkrimi-Festival. Eine Expertenrunde wählt aus allen eingereichten Beiträgen die besten zehn Produktionen aus, die während der Festspiele präsentiert werden. Weil die Wiesbadener ihre Gewinner erst am 8. März auszeichnen, müssen auch die Darmstädter Veranstaltungsmacher warten. Den Siegerfilm präsentieren die Krimitage jedoch als große Abschlussveranstaltung (Sa., 21.) im Citydome-Kino in der Darmstädter Innenstadt.

Die Darmstädter Krimitage finden vom 16 bis 21. März 2020 in der Bessunger Knabenschule (Ludwighöhstraße 42) statt. Die Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr. Eintrittskarten sind pro Veranstaltungstag für 12 Euro (10 Euro/erm.) erhältlich. Zudem kann ein Festivalpass für alle Veranstaltungen zum Preis von 50 Euro erworben werden. Der Vorverkauf startet über die Bessunger Knabenschule (www.knabenschule.de), den Citydome Darmstadt (www.kinopolis.de) und den Bessunger Buchladen (www.bessunger-buchladen.de).

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