Horror über Dörfern und Meeren

„Moby Dick“ (ab 2.9.) und das „Das weiße Band“ (ab 14.9.) im Staatstheater Darmstadt.

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Es war nur eine Frage der Zeit, bis Melvilles Weltliteratur von einem weißen Wal und seinem von Hass und Rache getriebenen Jäger Kapitän Ahab die Theaterbühne entert: Seine Vielstimmigkeit und Präzision erheben den Seefahrer- und Abenteuerroman „Moby Dick“ gerade als Schauspiel zu einer bedeutenden Parabel auf irrgeleitete Gesellschaften. Obgleich am Ende der Meeresriese das Schiff der Walfänger zerstört und dessen Kapitän in die Tiefe zieht, ist nicht der weiße Wal das Ungeheuer, sondern der Mensch in seiner selbstherrlichen Rücksichtslosigkeit. Julia Prechsl (Regie) versucht gleich zu Beginn der neuen Spielzeit in den Kammerspielen, den Leviathan in uns zu domestizieren. Hass, Ekel, Triebverzicht und Triebabfuhr: „Das weiße Band“ war vor rund einem Jahrzehnt ebenfalls ein Horrorfilm, der keine Horrorbilder brauchte, sondern nur das norddeutsche Dorfleben, in dem sich vor einhundert Jahren Gewalt und Misstrauen zu gnadenloser Folter verbanden. Christoph Frick, der sich mit der Bühnenbearbeitung von Michael Hanekes Film erstmals in Darmstadt als Regisseur vorstellt, hat den düsteren Stoff mit dem Kinderchor und dem Ensemble des Staatstheaters erarbeitet. Weiterhin im Spielplan: Brechts „Dreigroschenoper“ (Foto)

www.staatstheater-darmstadt.de

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