Parodistischer Melancholiker

„Der Menschenfeind“ (ab 25.1.) im Darmstädter Staatstheater

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Die Falschheit der Bussi-Bussi-Gesellschaft am Hof von Versailles ging Molière auf die Nerven. Deshalb ließ er vor dreieinhalb Jahrhunderten in seinem „Menschenfeind“ Aleceste, eine erhaben lächerliche Gestalt, gegen die Zeitläufte anrudern, gegen Heuchelei und Korruption. Nur liebt Aleceste absurderweise eine Frau, die die Inkarnation all der schlechten Eigenschaften ist, die er bekämpft. Mit seinem Freund Philinte streitet er in glanzvollen Rededuellen darum, ob ein ehrliches Leben im falschen möglich ist. Und mit seinem eitlen Konkurrenten Oronte ringt er um die Gunst der begehrten Witwe. Doch die kokette Dame legt Wert auf gesellschaftlichen Austausch und spielerische Selbsterforschung, was den Absturz ihres Verehrers von der Misanthropie in die Melancholie beschleunigt. Maria Viktoria Linke (Regie) hat für Darmstadt wohl auch Molières klügste Komödie gewählt, um beim Ringen um Wahrheiten ein Ensemble aus neuen und alten Mitgliedern zusammenzuführen. Außerdem im Spielplan: „Ein Klotz am Bein“ (Foto).

www.staatstheater-darmstadt.de

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