Purer Spaß am Bloßstellen

„Ein Klotz am Bein“ am Staatstheater Darmstadt (ab 14.10.)

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Funkelnden Auges krallt sie sich an ihm fest, mit spitzen Zähnen beißt sie alle Störenfriede aus seinem Dunstkreis weg. Lüstern faucht sie ihm ihr Begehren ins Brusthaar. Hernach schwebt die Diva mit schnurrendem Behagen aus dem Schlafgemach. Lucette, die Chansonette, ist besessen von Ferdinand. Dieser Umstand macht sie für ihn, der an chronischer Geldnot leidet, zum Klotz am Bein. Denn Ferdinand hat vor, eine reiche Baroness zu heiraten. Aber er bringt es nicht übers Herz, sich die Geliebte vom Leib zu schaffen. Als Lucette eingeladen wird, auf seiner Verlobungsfeier zu singen, droht Ferdinands Doppelleben endgültig aufzufliegen. Regisseur Gustav Rueb bemächtigt sich fürs Darmstädter Schauspiel George Feydeaus Verwirrungskomödie, in der die Katastrophen spiralförmig ineinander greifen, wie vom Dichter mit der Stoppuhr ausgetüftelt. Einem vornehm-schrägen Dutzend bürgerlicher Helden mit doppelbödiger Sexualmoral beim Straucheln zuzusehen, gehört auch nach hundert Jahren immer noch zum Schönsten, was das Theater zu bieten hat. Außerdem als Wiederaufnahme im Spielplan: „Auerhaus“ (Foto).

www.staatstheater-darmstadt.de

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