Spamalot

Das English Theatre Frankfurt begibt sich auf die Suche nach dem Heiligen Gral

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Gerade hat das English Theatre Frankfurt (ETF) mit der Deutschland-Premiere des berühmten Klassikers „The Picture of Dorian Gray“ seine „Strictly British Season“ eröffnet, da probt man in London bereits an „Spamalot“.

Das urbritische und urkomische Musical basiert auf dem Kultfilm „Die Ritter der Kokosnuss“ von Monty Python. Adaptiert wurde der Stoff von den Monty Python-Mitgliedern Eric Idle und John Du Prez. Das Stück wurde mit drei Tony-Awards – darunter „Bestes Musical“ –ausgezeichnet. Wie König Arthur die Ritter der Tafelrunde um sich versammelt und mit seinem Pferd „Patsy“ und dem schwulen Sir Lancelot den Heiligen Gral erobert, kann man ab dem 12. November am ETF in bestem Englisch erleben. Keine Sorge wegen eventuell eingerostetem Schulenglisch: die britischen Darsteller, die absurde Handlung und die mitreisenden Songs machen die Produktion zu einem riesen Spaß, der die Sprache von selbst transportiert. 

Produzieren im Spagat über den Ärmelkanal  

In den letzten Jahren überraschte das ETF mit Deutschland-Premieren von bedeutenden Musicals wie „Spring Awakening“ oder „Ghost“. Mit diesem Coup überraschte das English Theatre Frankfurt Presse und Musicalszene gleichermaßen. Kein großer Musicalproduzent hatte die Rechte zur Deutschlandpremiere von „Ghost“ erhalten, sondern ein vergleichbar kleines, lokales Theater mit ziemlich viel internationalem Flair. 

Der Schlüssel zum Erfolg sind die Produktionsbedingungen: Das Theater produziert mit Musical-Profis aus Londons Westend. Dort bereitet der Casting Director des ETF die Vorsprechen vor, dort leben und arbeiten alle „Creatives“, vom Regisseur über den Bühnenbildner bis hin zum Musikalischen Leiter und zum Sound Designer. Die Proben in London werden von Stage Managern aus Deutschland betreut - eine Britische Berufsbezeichnung, die im Deutschen Theater einer Mischung aus Inspizient und Regieassistent entspricht. Diese begleiten die Schauspieler nach FFM und steuern die technische Einrichtung. So gibt es einen ständigen Austausch mit London. Parallel werden das Bühnen- und Kostümbild direkt in Frankfurt vor Ort erstellt und Requisiten beschafft. Etwa 14 Tage vor der Premiere reisen alle Künstler nach FFM, um die Produktion im ETF einzurichten. Das Theater will damit sicherstellen, dass die Produktionen von gleich hoher Qualität wie in London sind. In den 37 Jahren seines Bestehens hat das English Theatre Frankfurt viele Künstler, Schauspieler und Techniker über den Ärmelkanal hin und her geschickt. Dabei sind tiefe Freundschaften, aber auch Liebesbeziehungen bis hin zu Ehen entstanden.

trictly British trotz Brexit

Das English Theatre legt trotz, oder gerade wegen des Brexits, den Fokus seiner aktuellen Spielzeit „Strictly British“ auf die englischsprachigen Nachbarn. Während am ETF bald Spamalot anläuft, wird in London bereits Handbagged geprobt – ein Stück über Queen Elizabeth II und Margaret Thatcher. Das letzte Stück der „Strictly British Season“ wird eine weitere Adaption eines Klassikers sein: Sir Arthur Conan Doyles gefeiertes Abenteuer „The Hound of the Baskervilles“ mit Sherlock Holmes und Dr. Watson. Her Royal Highness, Queen Elizabeth II hat schon auf die „Strictly British Season“ reagiert. Ihr Privatsekretär hat dem Theater Ihre „warm and good wishes“ überbracht.

Zum gerade laufenden Klassiker „The Picture of Dorian Gray“ hat das Theater einen ganz besonderen Gast eingeladen. Merlin Holland, Britischer Forscher, Autor und einzig lebender Enkel von Oscar Wilde, wird am 8. und 9. Oktober mit „Dorian Gray – A Step too Far“ einen Vortrag über seinen berühmten Großvater halten. Karten hierfür gibt es über das Box-Office des ETF.

Weitere Infos:

www.english-theatre.de

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