Ewig junger Dramen-Kanon

In der vierundzwanzigsten Auflage präsentiert sich die Bensheimer „Woche junge Schauspielerinnen und Schauspieler“ (7. bis 29.3.) erneut ambitioniert und völlig jugendfrei. Erstmals gastieren vier neue und etablierte Schauspielhäuser mit ihren jungen Ensembles an der Hessischen Bergstraße.

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© David Baltzer

Die Schauspielausbildung und die Arbeit am Drama unterliegen seit geraumer Zeit einem geänderten Anforderungsprofil und Paradigmenwechsel. Vom psychologischen Kammerspiel bis zur Performance, von der individuellen Gestaltung bis zur chorischen Perfektion, von der Einfühlung bis zur epischen Distanzierung, vom Verkörpern klassischer Dramenfiguren bis zur Autorenschaft - das Spektrum junger Schauspielkunst ist eben dem steten Wandel unterworfen. Das mag ein Hauptmotiv gewesen sein, bereits 1996 auf Vorschlag der Ringelbandstiftung erstmalig eine „Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler“ in Bensheim an den Start gehen zu lassen. Die Leistungsschau der Schauspielkunst legt seitdem den Fokus auf das Können nachrückender Darstellerinnen und Darsteller. Zudem zeichnet der mit 3000 Euro dotierte „Günther-Rühle-Preis“ die beste schauspielerische Leistung im Rahmen der Festspiele aus.

Nach acht erfolgreichen Jahren hat Hermann Beil den Vorsitz des Auswahlgremiums an Dagmar Borrmann übergeben. Die Hochschullehrerin hat dieses Jahr erstmalig zusammen mit der Essener Dramaturgin Carola Hannusch und der freien Regisseurin Marlene Anna Schäfer ein vielversprechendes Festivalprogramm zusammengestellt. Veranstalter der „Woche junger Schauspielerinnen und Schauspieler“, die sich in Wahrheit über einen knappen Monat im Parktheater erstreckt, bleibt die Stadt Bensheim gemeinsam mit der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste. Schirmherr des landesweit einmaligen Nachwuchs-Festivals wird der diesjährige Eysoldt-Ring-Preisträger André Jung sein, dem die Juroren der Akademie als einen „der feinsinnigsten und radikalsten Bühnenkünstler“ gerade auf den Theaterthron hoben.

Mit dem Thalia Theater aus Hamburg, dem Weimarer Deutschen Nationaltheater, dem Theater Erlangen und dem Schauspiel Hannover gastieren gleich vier Schauspielhäuser zum ersten Mal mit ihren jungen Ensembles in Südhessen. Mit dem Düsseldorfer Schauspielhaus ausnahmslos renommierte Häuser. Neben den beiden zeitgenössischen Stücken von Édouard Louis und Duncan Macmillan werden in diesem Jahr drei Texte als spannende Inszenierungen zu sehen sein, die mit Recht einen Platz im Kanon der deutschsprachigen Literatur haben: „Jugend ohne Gott“ (9.) von Ödön von Horváth, „Michael Kohlhaas“ (13.) von Heinrich von Kleist und „Draußen vor der Tür“ (22.) von Wolfgang Borchert. Die Auftaktveranstaltung findet am 7.  März im Gertrud-Eysoldt-Foyer des Parktheaters statt.

Neben den bekannten überregionalen Vorverkaufsstellen können Theaterkarten zu allen Festivaltagen auch über die Hotline der Tourist-Info (06251) 58 26 314 geordert werden. Zudem lassen sich Tickets für die Vorstellungen online über die Homepage (www.stadtkultur-bensheim.de) direkt zu Hause ausdrucken. Infos hält zudem die Stadtkultur Bensheim unter der Nummer (06251) 17 78 17 bereit. Die Abendkasse des Parktheaters ist an den Veranstaltungstagen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn geöffnet.

www.stadtkultur-bensheim.de

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