Mit Abwehrwand zum Meister-Triple

Im elften Anlauf haben die Rhein-Neckar-Löwen erstmals den deutschen Handball-Pokal gewonnen. Nach dem Ende des Hamburg-Fluchs und einem gelungenen Bundesliga-Einstieg gegen Magdeburg ist jetzt sogar das Meisterschafts-Triple im Frühjahrs-Schlussspurt möglich. Unterschätzen sollte das Team um ihren genialen Spielgestalter Andy Schmid die kommenden Aufgaben aber nicht. FRIZZ - das Magazin gibt einen Ausblick auf die ausstehenden Saisonspiele.

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Mittendrin statt nur dabei - auch wenn Gedeon Guardiola seinen rechten Arm in der gelb-blauen Jubeltraube noch sichtlich schonte, ließ es sich der Abwehrchef der Rhein-Neckar Löwen nicht nehmen, den ersten Pokalsieg des deutschen Meisters im zivilen dunkelblauen Polo-Shirt ausgiebig mitzufeiern. Schließlich war auch der Spanier schon fünfmal in Hamburg dabei und fuhr immer wieder mit leeren Händen nach Hause. Nun ist - nach dem vorzeitigen Aus in der Champions League - sogar das Double möglich.

Die Rhein-Neckar Löwen stehen in der Handball-Bundesliga sogar vor dem Titel-Hattrick. Der frisch gekrönte Pokalsieger gewann am Donnerstag (10.05.2018) mit 34:29 (18:14) gegen den SC Magdeburg und führt nun mit 50:8 Punkten vor der SG Flensburg-Handewitt (50:12), die im Nordderby am 31. Spieltag den THW Kiel 29:25 (15:10) schlagen konnte. Die Löwen haben zwei Partien weniger absolviert als der härteste Verfolger aus Flensburg und nach dem Sieg im ersten von zwei Schlüsselspielen weiter alle Trümpfe in der Hand. Der Tabellendritte Magdeburg (46:16) schaffte es nicht, wieder für mehr Spannung an der Spitze zu sorgen.

Der Titelverteidiger aus Mannheim, der am vergangenen Wochenende zum ersten Mal den Pokal gewonnen hatte, muss am Sonntag (13.05.2018) zum schweren Auswärtsspiel bei den Füchsen Berlin antreten. Danach warten - auf dem Papier - vier einfachere Aufgaben. Auf dem Weg zum angestrebten Double setzten sich die Löwen Ende der ersten Hälfte vom SCM ab und ließen auch nach dem Seitenwechsel keine Zweifel am 25. Saisonsieg aufkommen. Bester Torschütze der Gastgeber war Kim Ekdahl du Rietz mit neun Treffern.

Die Füchse Berlin gewannen 31:26 (16:14) bei der HSG Wetzlar und festigten den vierten Platz direkt vor dem THW Kiel. Kiel hatte das Hinspiel in Flensburg klar gewonnen, erwischte zu Hause aber einen Fehlstart und lief bis zum Schluss erfolglos einem Rückstand hinterher. Zwischenzeitlich verkürzte der THW auf zwei Tore, doch Flensburg gelang die Revanche.

„Es ist schwierig, einfach zuschauen zu müssen.“

Bis Gedeon Guardiola hingegen wieder bei den Löwen mitwirken kann, wird es noch einige Wochen dauern. Nach der Sommerpause will der eisenharte Spanier pünktlich zur Saisonvorbereitung ins Mannschaftstraining einsteigen, bis er wieder bei seiner alten Leistungsfähigkeit ist, könnte es allerdings Spätherbst werden. Doch der zweifache Familienvater gibt sich zuversichtlich. „Es geht immer ein bisschen vorwärts“, berichtet er optimistisch aus der Reha, die er mittlerweile auch im Kronauer Trainingszentrum absolviert. Dort sitzt Guardiola auf dem Fahrrad-Ergometer und bringt die Ausdauer in Schwung  Dass der 33-Jährige nach seinem Sehnenriss am großen Brustmuskel im Saisonendspurt nicht selbst mitwirken kann, wurmt den Hünen natürlich, aber Guardiola versucht, das Beste daraus zu machen. „Es ist schon schwierig, einfach nur zuschauen zu müssen, vor allem, wenn man als Abwehrspezialist bestimmte Situationen auf die Defensive zukommen sieht und weiß, was zu tun wäre“, kribbelt es den spanischen Europameister verständlicherweise in den Fingern.

Doch Guardiola sieht sich in der Innenverteidigung bestens vertreten. „Kim Ekdahl du Rietz ist hier die beste Lösung, die uns passieren konnte“, lobt der Routinier den Rückkehrer in den höchsten Tönen, auch Filip Taleski habe sich enorm verbessert. Der Triumph beim Final Four in Hamburg untermauerte diese Einschätzung. Der Erfolg an der Elbe basierte vor allem auf der starken Abwehrarbeit.

Auf das Verletzungspech im Herbst seiner Karriere kann der große Iberer deshalb auch gelassen blicken. „Ich hatte Glück, dass können sicher nicht viele Handball-Profis von sich sagen“, weiß Guardiola. Der Fokus liege ohnehin schon wieder auf der neuen Saison. Hier freut sich der 33-Jährige auf die beiden Neuzugänge Ilja Abutovic (2,02 Meter) und Jesper Nielsen (2 Meter), die beide auch exzellente Abwehrspieler sind. „Dann können wir eine richtige Wand aufbauen“, lacht Guardiola. Dann will er wieder ausgelassen Titel bejubeln, ohne sich schonen zu müssen.

www.rhein-neckar-loewen.de

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