„Das ist der Ritterschlag für uns.“

Lichtenberg und die Rodgau Monotones spielen gemeinsame Show in Darmstadt

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© Klaus Mai

Spätestens seit ihrem Debüt „Das Glück liegt vor der Tür“ und ihren ausverkauften Shows in ganz Südhessen ist der Hessen-Rock von Lichtenberg in aller Munde. Nun kommt es zu einem Spitzentreffen mit den Hessen-Rock-Granden der Rodgau Monotones. FRIZZmag hat Lichtenberg-Sänger Marcel Zocher und Peter „Osti“ Osterwold, den Frontmann der Monotones, zum Gespräch getroffen.

FRIZZmag: Am 7. Oktober spielt ihr gemeinsam in der Böllenfalltorhalle. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, einen gemeinsamen Abend zu organisieren?

Marcel: Unser Manager Carsten Feuerbach erwähnte vor einiger Zeit, dass er Osti kennt und es doch eine tolle Idee sei, mal gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Wir haben dann Kontakt zu Osti aufgenommen und ihn zuhause in Rodgau besucht. Das Konzept „Hessen-Rock-Größe trifft Newcomer“ fand Anklang und so haben wir dann vereinbart, ein gemeinsames Konzert in Darmstadt zu organisieren. Für uns ist das natürlich super, das ist der Ritterschlag! Wir sind ja mit den Songs der Monotones aufgewachsen.

Lichtenberg sind ja bereits seit einiger Zeit sehr angesagt hier im Südhessischen. Hast du die Band schon gesehen? Was hältst du von den Jungs, Osti?

Osti: Nein, die Band kannte ich vorher noch nicht, aber ich habe mich dann schlau gemacht. Gefällt mir sehr gut, und ich war echt erstaunt – auf den Konzerten von Marcel und seinen Jungs ist ja ordentlich was los!

Du gehörst ja zu den „elder Statesmen“ des Hessen-Rock, den Bands wie die Monotones oder Flatsch in den späten Siebzigern etabliert habt. Seit einiger Zeit ist das Genre aber mit Bands wie Welthits auf Hessisch oder zuletzt Lichtenberg wieder obenauf. Was hältst du von dieser Entwicklung?

Osti: Nein, die Band kannte ich vorher noch nicht, aber ich habe mich dann schlau gemacht. Gefällt mir sehr gut, und ich war echt erstaunt – auf den Konzerten von Marcel und seinen Jungs ist ja ordentlich was los!

Du gehörst ja zu den „elder Statesmen“ des Hessen-Rock, den Bands wie die Monotones oder Flatsch in den späten Siebzigern etabliert habt. Seit einiger Zeit ist das Genre aber mit Bands wie Welthits auf Hessisch oder zuletzt Lichtenberg wieder obenauf. Was hältst du von dieser Entwicklung?

Osti: Das ist super, keine Frage! Und das müsste auch noch viel mehr gefördert werden, wobei hier auch unsere Radiostationen gute Unterstützung leisten könnten. Doch die sind leider oft ziemlich zurückhaltend, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Die Monotones funktionieren auch weitab von Volksfest und Schlagerromantik. Gleiches gilt für Lichtenberg. Inwieweit haben euch die Monotones inspiriert, Marcel?

Marcel: „Die Hesse komme!“ lief in meiner Kindheit und Jugend auf jeder Party und der Song war ja überall im Land sehr erfolgreich. Deswegen war mir früh bewusst, dass hessische Songs auch im Großen gut funktionieren können und so war auch jetzt für uns klar, dass unsere Musik bei den Leuten ankommen wird. Das soll nicht vermessen klingen, aber wir waren einfach von Anfang sehr überzeugt von unseren Songs. Osti: Die Idee, alte Odenwälder Volkslieder rockig zu machen, ist doch auch sehr gut.

Mit „Die Hesse komme!“ habt ihr 1984 die Hessenhymne schlechthin geschrieben. Wie ist der Song entstanden?

Osti: Das kann ich dir gar nicht genau sagen. Der Song war auf jeden Fall eine Idee von Henni (Nachtsheim, Anm. d. Red.) und unserem Gitarristen Ali. Die wollten unbedingt mal was mit Rap probieren und wir waren da sicher mit die erste Band hierzulande, die in diese Richtung was aufgenommen hat. Noch lange vor den Fantastischen Vier, Moses Pelham und den anderen. Offen gestanden, ich konnte den Song zu Anfang gar nicht leiden. Ich war einfach mehr die Abteilung „Rock“ und die Nummer war mir einfach zu funky. Klang irgendwie komisch. Doch die Nummer kam dann auf die „Volle Lotte“-LP und wurde ja dann unser großer Hit. Hat also dann doch sehr gut funktioniert.

Im kommenden Jahr feiert ihr euer 40-jähriges Bandjubiläum mit einem großen Konzert in der Offenbacher Stadthalle. Was hat euch all die Jahre zusammengehalten? Ihr spielt nahezu unverändert bis heute in der Originalbesetzung von 1978 zusammen.

Osti: Stimmt. Bei uns war einfach von Anfang an klar, dass sich da eine super Truppe gefunden hatte und es war keine Frage, dass, wenn einer da aufhört, das Ganze nicht mehr weitergeht. Von Hennis Ausstieg damals einmal abgesehen, hat sich an dieser Haltung in all den Jahren nichts geändert. Bei den Monotones geht es zu wie in einer guten alten Ehe: Manchmal ist man kurz davor, in sich zusammen zu klappen??, aber man liebt sich und verträgt sich immer wieder.

In diesen vier Jahrzehnten hat sich das Musikgeschäft fundamental ver- ändert. Nicht zum Guten, wie viele meinen. Wie siehst du das? Würdest du, rückblickend betrachtet, alles nochmal genauso machen?

Osti: Ich denke schon. Wir hatten mit „Die Hesse komme“ beispielsweise damals das Angebot bei Dieter-Thomas Heck in der Hitparade aufzutreten. Aber es war unter echten Muckern verpönt, dort zu spielen. Also haben wir das gelassen. Auch wenn wir durch diesen Auftritt vielleicht kurzfristig noch etwas erfolgreicher gewesen wären und ein paar Platten mehr hätten verkaufen können, denke ich nach wie vor, dass das die richtige Entscheidung war. Wir sind ja trotzdem ganz gut rumgekommen.

Käme für dich eine Profikarriere als Musiker in Frage, Marcel? Die Karriere von Lichtenberg nimmt ja ziemlich an Fahrt auf im Moment.

Marcel: Da müsste schon viel passieren, damit ich bereit wäre, meinen sehr sicheren festen Job aufzugeben. Ich bin ja auch schon seit zwanzig Jahren als Musiker unterwegs und kenne auch die ganzen Pappenheimer und Versprechungen. Daher war es auf jeden Fall richtig, immer zweigleisig gefahren zu sein. Mittlerweile habe ich ja auch eine Familie und bin schon froh, dass jeden Monat fest die Kohle auf dem Konto ist. Und ganz nebenbei bemerkt: mein Beruf als Lehrer liegt mir auch sehr am Herzen.

Du bist im Hauptberuf Lehrer, betreibst mit eurem Drummer Sebastian noch ein Studio in Ober-Ramstadt und bist Frontmann von mittlerweile drei Bands. Wie bekommst du das eigentlich alles unter einen Hut?

Marcel: Zunächst mal bin ich froh, dass ich die Schule und die Musik so toll verbinden kann. Ich habe da ein Umfeld und einen Direktor an der Schule, die das sehr unterstützen und dafür bin ich echt dankbar! Aber zeitlich ist das schon mitunter ein ziemlicher Akt. Man darf halt kein Schluri sein und muss gut strukturiert sein. Und eine gute Portion Leidenschaft gehört natürlich auch dazu.

Wie sieht es eigentlich mit einem neuen Album aus? „Das Glück liegt vor der Tür“ ist nun auch schon ein Weilchen her.

Marcel: Wir sind schön kräftig am Aufnehmen und haben auch schon einiges im Kasten. Aber da wird noch einiges kommen, denn wir möchten natürlich gerne im Vergleich zu ersten Platte noch eine Schippe drauflegen. Es wird also auf jeden Fall hier und da etwas opulenter klingen. Osti: Ich kann auch gerne was auf dem Album einsingen. Marcel: Echt? Wow – gekauft! (beide lachen)

Und wie sieht es bei euch aus, Osti? Ihr steckt sicher schon mitten in den Vorbereitungen für das große Bandjubiläum, oder?

Osti: Ja, das stimmt. Ob wir allerdings zum Jubiläum noch etwas Neues aufnehmen, kann ich momentan noch nicht sagen. Wir bereiten im Moment erst mal das Konzert vor, zu dem wir wieder zahlreiche illustre Gäste, wie Guildo Horn und andere Hochkaräter eingeladen haben.

Letzte Frage: Ihr seid mit Leib und Seele Hessen. Was gefällt euch an Hessen? Was macht Hessen so besonders?

Osti: Als wir 1971 aus Oldenburg hier zu euch runtergezogen sind, war ich ziemlich beeindruckt, denn du hast hier in Hessen alles: eine große Metropole, tolle Kiesseen im Sommer, schöne Wälder, in denen man toll Wandern kann und das Land liegt genau in der Mitte. Man hat es überall hin nicht weit. Hessen ist schon geil!

Marcel: Das wunderbare Essen und die Getränke nicht zu vergessen! Hessen ist einfach meine Heimat. Ich bin hier geboren und mit Leib und Seele Hesse. Punkt.

Vielen Dank für das Gespräch.

ACHTUNG!

Kurz vor Drucklegung erreichte uns die Nachricht, dass das gemeinsame Konzert der Rodgau Monotones und Lichtenberg aus organisatorischen Gründen am 7.10. leider nicht stattfinden kann. Ein Nachholtermin ist in Planung. Bereits erworbene Tickets können an den entsprechenden Vorverkaufsstellen zurückgegeben werden. Wir freuen uns schon auf den Nachholtermin und werden diesen rechtzeitig ankündigen.

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