Kreativer Exot

Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner produziert Metal-Hits im Odenwald

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© Veranstalter

Wohl kaum jemand würde vermuten, dass im beschaulichen Ober-Beerbach eine kreative Keimzelle der internationalen Metal- und Hardcoreszene ihre Heimstatt gefunden hat. Doch inmitten ländlicher Idylle hat der Darmstädter Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner mit seinem Kohlekeller-Studio eine der ersten Adressen geschaffen, wenn es um Produktion harter Musik geht. Ein Porträt.

Das rote Holzhaus fällt sofort ins Auge. Wie ein Exot steht es da inmitten beschaulicher Einfamilienhäuser vor der großartigen Naturkulisse des Odenwalds. Vor gut vierzig Jahren hat es das Ehepaar Kohlmannslehner für sich und seine Familie hier erbaut. Die Mutter, eine Schwedin, wollte ein Stück Heimat ins Südhessische holen, so hat sich die Familie in Schweden nach einem schmucken Fertig-Holzhaus umgesehen und dieses schließlich in die ländliche Idylle Ober-Beerbachs importiert. Die Mutter ist vor gut 15 Jahren ins Darmstädter Martinsviertel gezogen, einzig Sohn Kristian hält weiterhin die Stellung im Holzhaus und hat unterhalb seiner Wohnräume ein umfangreiches Musikstudio mit diversen Anbauten eröffnet, das mittlerweile unter dem bezeichnendem Namen „Kohlekeller Studio“ in der internationalen Metal- und Hardcore-Szene hohes Ansehen genießt. Metal-Granden aus ganz Europa sind zu Gast im gemütlichen Schwedenhaus und nehmen bei Kristian Kohlmannslehner ihre Alben auf, die es nicht selten in die Top Ten der europäischen Albumcharts schaffen. 

Ein Erfolg, der keineswegs über Nacht gekommen ist, sondern sich sukzessive und sehr organisch entwickelt hat. Bereits in seiner Jugend ist Kristian, der seit jeher von allen nur „Kohle“ gerufen wird, in Bands als Gitarrist aktiv und beginnt früh mit dem Aufbau eines eigenen Homerecording-Studios. Zunächst nimmt er eigene Produktionen auf, zu Beginn des Jahrtausends geben sich auch viele Bands aus der Region bei Kohle die Klinkenkabel in die Hand und nehmen ihre Demos in Ober-Beerbach auf. Es folgen Jahre, in denen der junge Produzent mit unterschiedlichster Musik und zahlreichen Musikerpersönlichkeiten konfrontiert wird - eine exzellente Schule für die weiteren Herausforderungen als Studiochef. Vor allem Bands der härteren Gangart sind begeistert von Kohles Know-how, seiner Akribie als Produzent und seinem fetten Sound, für den mittlerweile auch Kollege Kai Stahlenberg verantwortlich zeichnet, der das Kohlekeller Studio fortan als freier Mitarbeiter unterstützt. 

© Klaus Mai

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Die Stimmung im Hause Kohlmannslehner ist durchweg sehr familiär - Privatleben und Beruf laufen stets Hand in Hand, was zum einen am fließendem Übergang zwischen Wohn- und Studiobereich liegt, zum anderen ist auch Kohles Ehefrau Nadine Bonifer mit eigenen Musikprojekten wie Mrs. Jesus oder aktuell Toona aktiv und lebt für ihre Musik. Eine Stimmung, die sich auch auf viele musikalischen Gäste des Studios überträgt, die mitunter über längere Zeiträume im Kohlekeller Studio und der angeschlossenen „Bandwohnung“ nebst Küche und Sauna (!) ein produktives Zuhause fi nden und nicht selten Freunde der Familie werden. Mit Bands wie Powerwolf oder Eskimo Callboy geht Kohle einen langen Weg, bis sich nach und nach erste Erfolge einstellen. Der Lohn für die harte Arbeit und das gegenseitige Vertrauen sind hohe Chartpositionen (beispielsweise geht das Powerwolf-Album „Preachers of the Night“ 2013 auf Platz 1 der deutschen Albumcharts) sowie verschiedene Auszeichnungen und Nominierungen (u.a. für die „Best Metal Production“ bei den Danish Metal Awards). Mittlerweile hat sich der Produzent auch wieder verstärkt als Komponist und Arrangeur betätigt und hierbei Bands wie Hämatom, GWLT oder den angesagten Darmstädter Newcomern 8Kids beim Songwriting unter die Arme gegriffen. 

Bei aller Lobpreisung innerhalb der internationalen Metal-Szene legt Kohle dennoch Wert darauf, nicht ausschließlich unter dem Signet „Metal-Produzent“ geführt zu werden. Was bei genauer Betrachtung seiner langjährigen Musiker- und Produzentenlaufbahn nur allzu verständlich ist. Denn die musikalischen Interessen des Darmstädters waren, wie eingangs erwähnt, in jungen Jahren überaus vielschichtig und sind es bis heute geblieben. Kohle lässt sich nur ungern in musikalische Schubladen stecken und ist nach wie vor offen für neue Richtungen und Einfl üsse. Das Kohlekeller Studio steht also Künstlern aller Genres offen, auch jenseits von Profi tum und groß- en Majorlabel-Budges. Der Produzent ist bis heute hungrig nach kreativem Austausch sowie neuen Inspirationen und fi ndet auch die Zusammenarbeit mit jungen, aufstrebenden Bands spannend. Vielleicht kommt ja „the next big thing“ aus Darmstadt und braucht nur noch etwas kreativen Rückenwind aus der Ober-Beerbacher Hitschmiede? Man darf gespannt sein! 

Weitere Infos:

www.facebook.com/kohlkellerstudio

www.kohlkellerstudio.de

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