Auf der Kellerranch leben rund 350 Tiere, die meist eine traurige Vergangenheit haben. Es sind beschlagnahmte oder abgegebene Tiere, die hier ein neues Leben finden. FRIZZmag sprach mit dem Betreiber Karl-Heinz Keller. Die Tierliebe von Karl-Heinz Keller lässt sich vor allem an seinen Taten messen. Seit über 25 Jahren setzt er sich für Tiere ein, die gesundheitlich angeschlagen sind oder eine gebrochene Seele haben. Das Schönste an seiner Arbeit ist, wenn ein verletztes oder hilfsbedürftiges Tier nach einem Aufenthalt auf der Ranch wieder munter hoppelt, fliegt, klettert oder galoppiert. Als wir die Kellerranch in Weiterstadt betreten, sind wir von der Größe der Anlage überrascht: Hier leben auf 10.000 m² in Freigehegen, Vogelhäusern oder großen Käfigen Tiere aller Art: vom Lama zum Emu über Papageien und Ponys, aber auch Affen oder Erdmännchen. Die Tiere kommen aus Beschlagnahmungen oder wenn Herrchen oder Frauchen gestorben sind. Ziel ist es, Tiere in ein neues Zuhause zu vermitteln; Tiere, die nicht vermittelt werden können, dürfen ihren Lebensabend hier verbringen. Keller hat sich ein immenses Fachwissen rund um Tierhaltung und Tierrechte angeeignet und bildet sich ständig weiter. Über jedes Tier – alle haben eine Tafel mit einem Namen – kann er eine Geschichte erzählen. Die Tierliebe ist ihm in die Wiege gelegt worden. Die Eltern gründeten 1966 die Kellerranch. Unter der Leitung von Karl-Heinz und seiner Frau Jutta entwickelte sich die Kellerranch seit 1996 zum Gnadenhof, 2002 wurde der Tierhilfeverein Kellerranch e.V. gegründet. Mittlerweile ist der Kellerranch ein Tierheim und eine Tierpension inklusive Tagesbetreuung angeschlossen. Das zehnköpfige Kellerranch-Team ist wie eine große Familie, die sich sehr fürsorglich um ihre tierischen Patient:innen kümmert.
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©Klaus Mai
Kellerranch
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Karl-Heinz Keller und seine Frau leben auf der Ranch. Sie haben zur Finanzierung ihres Herzensprojekts ihre Häuser verkauft, er hat seinen gut dotierten Job bei Opel gekündigt. Keller erlebte schon die schlimmsten Dinge: von zu Hause an die Heizung angeketteten Affen bis zu Ponys, die so runtergehungert waren, dass sie ihren eigenen Kopf nicht mehr halten konnten. Auseinandersetzungen mit uneinsichtigen Tierbesitzer:innen hatte er schon viele. „Die Menschen sind oft uninformiert und unterschätzen die Verantwortung für die Pflege eines Haustiers oder halten Tiere, die in keine Wohnung gehören”. Der Träger des Hessischen Tierschutzpreises 2022 wurde kürzlich beim Online-Wettbewerb der ENTEGA „Stark im Verein, stark fürs Klima“ für die Region Darmstadt mit 2.000 Euro zum Sieger gekürt. Für solche Beiträge ist das Team sehr dankbar. Denn die Ranch finanziert sich hauptsächlich von Geldspenden, Tierpatenschaften und Mitgliedschaften, aber auch von ehrenamtlicher Tätigkeit, Unterstützung von Tierärzt:innen und Sponsoren. Ohne all das könnte die Ranch nicht existieren. Sein Wunsch für die Zukunft: die Durchsetzung einer sogenannten Positivliste für Haustiere, die man halten, züchten und verkaufen darf, sowie die Kastration für Katzen. „Die Menschen sollten sich, bevor sie ein Haustier anschaffen, gut überlegen, welches zu ihrem Lebensstil am besten passt, damit das Tier ein artgerechtes Leben führen kann“.
Tierhilfeverein Kellerranch e.V. Im Wasserlauf 3 (Navi: Griesheimer Weg), Weiterstadt E-Mail: kontakt@kellers-ranch.de, Telefon: 06150/5049343 ZUR WEBSEITE
Spendenkonto: Frankfurter Volksbank eG IBAN: DE63 5019 0000 0000 4589 70 BIC: FFVBDEFF