© Volkmar Becher
Nachts im Schlafzimmer: „Brrrrsssst“ – Ruhe. Sie sitzt oben an der Zimmerdecke. „Brrrrsssst“ – sie surrt um meinen Kopf. „Brrrrssst“ – Klatsch! Hab ich sie? „Brrrrssst“ – Nein! Die kleinen Blutsauger rauben mir regelmäßig den letzten Nerv. Hessen droht eine Mückenplage. Was hat es mit diesen kleinen Wesen auf sich, die wir im Hessischen als „Schnake“ bezeichnen.
Nach zoologischer Definition sind echte Schnaken harmlos. Sie sind zwar die größten Vertreter der Mücken, stechen oder beißen aber nicht. Hier in der Region ist die echte Schnake besser bekannt als „Schneider“. Die Schnake kann bis zu vier Zentimeter lang werden und eine Flügelspannweite von fünf Zentimetern erreichen. Mit ihren furchterregenden Mundwerkzeugen kann sie allerdings nur Flüssigkeiten aufnehmen.
Wenn ein Hesse „Schnake“ sagt, meint er also nicht die echte Schnake, sondern vielmehr die gemeine Stechmücke. Es ist eine der in Europa am häufigsten vorkommenden Arten in der Familie der Stechmücken. Die gemeine Stechmücke ist mit einer Körpergröße von drei bis sieben Millimeter deutlich kleiner als die Schnake. Die Weibchen benutzen ihren langen Stechrüssel auch zum Blutsaugen, während die männlichen Exemplare nur Nektar und Pflanzensäfte schlürfen können.
Das Wetter der vergangenen Wochen war einfach ideal für die kleinen Plagegeister: viel Niederschlag und hohe Temperaturen ließen ihre Zahlen in die Höhe schnellen. Wenn die Stechmücken einen auch noch gut riechen können, dann: erbarme, zu spät!
Denn auch die Stechmücken fühlen sich von bestimmten Gerüchen angezogen. Besonders der Geruch von Schweiß ist ein starkes Lockmittel, abduschen kann helfen. Doch auch hier gilt Vorsicht: Shampoo, Duschgel und Seife können Duftstoffe enthalten, die Mücken anziehen. Nicht riechen können Mücken dagegen ätherische Öle, wie Lavendel oder Minze. Diese wirken allerdings nicht zuverlässig. Auch Mückenschutzspray aus der Apotheke kann Abhilfe schaffen. Die gemeine Stechmücke fliegt außerdem auf dunkle Kleidung. Helle, lange und weite Bekleidung ist in dieser Hinsicht die beste Option. Enganliegende Stoffe können durchstochen werden.
Besonders anziehend wird auch Kohlenstoffdioxid, wie es jeder Mensch ausatmet. Die Mückenattraktivität steigt also auch mit der Menge an ausgeatmetem CO2. Daher fliegen die kleinen Blutsauger besonders auf Menschen, die gerade Sport gemacht haben oder aufgeregt sind.
Ein gutes hat die gemeine Stechmücke dann doch an sich: Obwohl ihre Stiche für den Menschen lästig sind, geht keine große gesundheitliche Gefahr von ihnen aus, zumindest nicht in Mitteleuropa.