Die Mountainbiker fragen sich, welche Spuren sie hinterlassen, und erleben dabei ihr größtes Abenteuer. In einem verlassenen Bergdorf in den ligurischen Alpen finden sie den perfekten E-Bike-Spielplatz und Freiraum für einen neuen Lebensentwurf.
„Ich hatte schon länger den Traum, in der Ferne zu leben“, erzählt Harald Philipp. Als die Welt im Frühjahr 2020 für einen Moment wegen Corona stillsteht, nehmen Katharina Fritzenwallner und Harald Philipp einen Abzweig und verlassen eingefahrene Pfade. Raus aus dem bequemen Leben in Innsbruck und hinein in ein Abenteuer mit offenem Ausgang.
Die beiden ziehen in ihr 300 Jahre altes Steinhaus in Triora, in einem kleinen Örtchen in den Bergen von Ligurien, und sanieren es. Dort scheint die Zeit stehen geblieben zu sein: Im Haus gibt es kein fließendes Wasser und keinen Strom. Der nächste Supermarkt ist 40 km entfernt. Dafür haben sie die besten Trails Liguriens und der Provence vor der Haustür. Das E-Bike ist für sie Alltagsfahrzeug und Spielzeug in einem, der Weg zum Einkaufen ist ein großartiger Trail-Ride, der Strom kommt von der eigenen Photovoltaik-Anlage. „In den letzten drei Jahren bin ich mit dem Mountainbike von Tür zu Tür gefahren und es gibt hier noch so viel zu entdecken.“
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Harald Philipp und Katharina Fritzenwallner
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Harald Philipp und Katharina Fritzenwallner
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Harald Philipp und Katharina Fritzenwallner
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Harald Philipp und Katharina Fritzenwallner
Die Mountainbiker legen verfallene alte Bergpfade frei, worüber sich die Dorfbewohner:innen sehr freuen. Italienisch ist bald keine Fremdsprache und Permakultur kein Fremdwort mehr, ein eigener Garten mit Hühnern wird geschaffen. Das Umfeld macht es ihnen leicht, sich in die Gemeinschaft zu integrieren. Im Dorf wird oft gemeinsam gekocht und gefeiert. „Wir haben viele neue Freunde, spannende Menschen aller Altersgruppen und Schichten kennengelernt. Es ist eine sehr enge Gemeinschaft, wir helfen uns alle gegenseitig.“ Integration statt Expedition ist ihr Motto.
Hintergrund ist die Entsiedlung des Hinterlandes, die große Teile der Alpen betrifft. Bedingt durch die heißen Sommer in den Städten, ziehen in den letzten fünf Jahren immer mehr junge Menschen ins Tal, zumal das Internet hier gut ist und sie von zu Hause aus arbeiten können.
Radikal, aber nicht dogmatisch. Katha und Harald sind keine Aussteiger, ihr Lebenswandel ist für sie ein Abenteuer. Mit ihrem neuen Weg tragen sie dazu bei, alte Strukturen in ein modernes Leben zu führen: Sie sind Mitgestalter dieser Zukunft. „Wir können zwar nicht die Welt retten, möchten aber gerne Verantwortung übernehmen. Für uns fühlt sich das einfache Leben hier überhaupt nicht nach Verzicht an. Ganz im Gegenteil, wir fühlen uns viel freier.“
In seinem Live-Vortrag nimmt Harald Philipp sein Publikum mit auf eine persönliche Reise. Ehrlich berichtet er von Erfolgen und Sackgassen. Sein Vortrag spricht neben Mountainbikern auch alle Bergsportler:innen, Reisefans und Naturliebhaber:innen an, die ohne Rad unterwegs sind.
Tickets: u.a. bei FRIZZ-Tickets, Rheinstr. 30, Darmstadt
Tel.: 06151/ 915888
5.11., 20 Uhr, darmstadtium