Lesungen mit Christian Klischat entwickeln sich zuweilen zu derberen Ausflügen in die Historie. Seinen szenischen Monolog als Luther und dessen „Tischrede“ gestaltete der Darmstädter Staatsschauspieler zu einem gewagten Parforceritt, irgendwo zwischen gottesfürchtigem Flüstern und ungezügeltem Brüllen. Bibeltreue Klerikale gehen da schon mal in Deckung - der Rest wiehert vor Freude. Der gebürtige Pfälzer ist ein Spezialist für suggestiv erzählte Theatersoli, seine Lesungen entwickeln einen Sog, als wäre man inmitten des Geschehens. Auch in seiner „Frankenstein“-Lesung gibt er dem Personal von Mary Shelleys Schauerroman eine starke Stimme, vom messerscharfen Kapitän bis zum bibbernden Schiffsoffizier - und natürlich dem schrecklich-empfindsamen Monster selbst.
Wiederbelebung des Monsters
Christian Klischats Theaterlesung „Frankenstein“ im Theater im Pädagog (26.5.).