Elisabeth verkauft ihre Leiche. Als aber herauskommt, dass sie mit dem Geld eine Strafe abbezahlt, wirft man ihr Betrug vor und steckt sie ins Gefängnis. Horváths „kleiner Totentanz“, 1932 nach einer Idee des Münchner Gerichtsreporters Lukas Kristl verfasst, seziert eine rücksichtslose Gesellschaft, deren Verhalten von Selbstsucht und einem unerschütterlichen Glauben an die Integrität der Instanzen geprägt ist. Christoph Mehler (Regie) will das in Darmstadt nachzeichnen. Die Stücke der Initiative SKART wachsen dagegen aus performativen Kulturgeschichten heraus. Es entstehen irritierend-herausfordernde Bilder- und Textreigen. Am Woog dekonstruieren die Avantgardisten nun Hofmanns „Sandmann“. Die Vertrautheit beim Betrachten des Vermischten könnte sich dann wieder bei Brechts „Dreigroschenoper“ einstellen: Jazz, Oper und Operette verschmelzen mit dem Schauspiel zu einer neuen Form der politischen Unterhaltung, wenn Peachum und Macheath die Regeln des Marktes neu definieren. Außerdem im Spielplan: Der Ballettabend „Kreationen“ (Foto, 3. u. 19.).
Von Totentänzen und Polit-Opern
„Glaube Liebe Hoffnung“ (ab 5.5.), „Der Sandmann“ (ab 24.5.) und die „Dreigroschenoper“ (ab 31.5.) im Staatstheater Darmstadt.